Kreisbauerntag 2018 in Vogling
BBV Präsident Walter Heidl zu Gast im Festzelt
Traunsteins Kreisobmann Sebastian Siglreithmayer konnte am Kreisbauerntag neben den zahlreich erschienen Mitgliedern auch wieder viele Gäste aus der heimischen Politik und Wirtschaft, sowie aus den Verbänden und Selbsthilfeeinrichtungen begrüßen. Besonders begrüßte er den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes Walter Heidl.
Siegsdorfs Bürgermeister Thomas Kamm stellte seine Gemeinde vor. Die 56 Quadratkilometer mit ihren 8500 Einwohnern sind zur Hälfte bewaldet. 21 Quadratkilometer werden landwirtschaftlich, überwiegend als Grünland genutzt. Kamm lobte die Landwirte für ihren Einsatz und ihren Idealismus. Er wünscht sich: „Erhaltet euch trotz aller bürokratischer Hindernisse die Freude an eurer Arbeit mit Tier und Natur!“
Landrat Siegfried Walch betonte in seinem Grußwort die vorbildliche Zusammenarbeit von Politik und Landwirtschaft im Landkreis. Beste Beispiele dafür sind der beliebte Regionaltag und vor allem auch der Landwirtschaftsbeirat im Landkreis, von dem ihm nicht bekannt ist, dass es etwas Vergleichbares an anderem Ort gibt. Ziel ist immer der Fortbestand und eine lebenswerte Zukunft der Landwirtschaft.
Heidl lobt Traunsteiner Bauern für "Blühende Rahmen"
Der Bauernpräsident ging in seiner Rede unter anderem auf die Düngeverordnung ein und Bezog klar Stellung: „Während sich der Europäische Gerichtshof bei seinem Urteil noch mit den alten Vorschriften beschäftigt und damit einen toten Gaul reitet, gelten seit 2017 bereits neue und wesentlich strengere Regeln“, sagte Heidl. „Doch die neue Düngeverordnung enthält viele Regelungen, die überzogen sind, zu enormen Kosten führen und für massive Probleme auf unseren Höfen sorgen. Jetzt geht es darum, Landwirte dort zu unterstützen, wo es in der Umsetzung der neuen Düngeverordnung Probleme gibt.“ Der Bauernverband und seine Mitglieder fordern die bayerische Staatsregierung deshalb mit einer Unterschriftenaktion auf, für eine vernünftige und praxistaugliche Umsetzung in Bayern zu sorgen.
Während in Brüssel über die künftige EU-Agrarpolitik diskutiert wird, kritisierte Heidl die geplanten Kürzungen bei seiner Rede in Voglinger Festzelt scharf: „Immer höhere Anforderungen und gleichzeitig fünf Prozent weniger Direktzahlungen? Das passt nicht zusammen!“ Auch die vollmundig von EU-Agrarkommissar Phil Hogan angekündigten Vereinfachungen sucht man vergeblich. Stattdessen sorgen die als Flexibilisierung angepriesenen Regelungen und Spielräume für Mitgliedsstaaten für neue Probleme: „Damit sind Tür und Tor geöffnet für nationale Alleingänge und Wettbewerbsverzerrungen durch neue Unterschiede bei Direktzahlungen“, sagt Heidl. „Die Probleme bei den Kontrollen und Dokumentationen werden so nicht gelöst.“
Einen besonderen Dank richtete Bauernpräsident Walter Heidl an die Traunsteiner Landwirte und ihre Berufskollegen im Landkreis. Im vergangenen Jahr haben sie gemeinsam rund 80 Kilometer Blühstreifen angelegt und damit den Wettbewerb „Blühende Rahmen“ des Bayerischen Bauernverbandes und des Landesverbandes der Bayerischen Imker gewonnen. 2017 haben 132 Landwirte mitgemacht – und in diesem Jahr sind es noch einmal deutlich mehr. „Damit wird nicht nur wertvoller Lebensraum für Bienen und Wildtiere geschaffen, sondern gleichzeitig zeigen die Bauern auch eindrucksvoll, was alles möglich ist, wenn man an einem Strang zieht“, sagte Heidl. Deutlich wird dieses enorme Engagement in den beiden Landkreisen auch auf der interaktiven Blühkarte unter www.BayerischerBauernVerband.de/Bluehstreifen-Karte. Dort können Mitglieder alle Blühstreifen, Blühflächen und andere blühenden Projekte eintragen. Interessierte Verbraucher können nachsehen, wo es in ihrer Umgebung Blühstreifen gibt.
Um die Tierhaltung weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Vielfalt in der bayerischen Landwirtschaft zu erhalten, sind aus Heidls Sicht Konzepte nötig, die auch für Familienbetriebe umsetzbar sind. Bei der Weiterentwicklung der Milchviehhaltung konnte ein wichtiger Schulterschluss zwischen Baden-Württemberg und Bayern erreicht werden: In einer gemeinsamen Erklärung erteilen die Ministerien und Bauernverbände aus beiden Bundesländern einem gesetzlichen Verbot der Anbindehaltung oder vom Handel vorgegebenen Fristen eine Absage und sprechen sich stattdessen für eine konsequente Weiterentwicklung von bestehenden Ställen aus.
Landwirtschaftsmeister geehrt
Am Kreisbauerntag ist es Brauch, die neu ausgebildeten Landwirtschaftsmeister zu ehren. Als Anerkennung für Ihre erbrachte Leistung überreichte Ihnen Kreisobmann Siglreithmayer einen Zinnkrug. Er gratulierte den angehenden Unternehmern zum Abschluss und wünschte Ihnen für die Zukunft in der Landwirtschaft alles Gute. Der Leiter der Geschäftsstelle, Matthäus Michlbauer, dankte den jungen Landwirten für Ihre Bereitschaft zur Ausbildung, die für den Bauernstand und seine Aussenwirkung unverzichtbar sei.