Kreisversammlung mit Kaniber
Bauern machten ihrem Ärger Luft
Viele Themen brennen den Landwirten unter den Nägeln. Ferkelkastration, Anbindehaltung, die Wertschätzung regionaler Produkte und vor allem auch die Düngeverordnung machen den Bauern sorgen. Auch das den Kindern bereits mittels des Schulunterrichts vermittelt wird, dass die Bauern für die Verunreinigung des Bodens verantwortlich sind, kam bei den Teilnehmern nicht gut an.
Aufgrund einer kurzfristigen Terminüberschneidung hatte die Staatsministerin Michaela Kaniber die Teilnahme am Kreisbauerntag 2019 in Chieming absagen müssen. Als Ersatz besuchte sie nun die Bäuerinnen und Bauern des Landkreises in Traunstein im Rahmen einer Kreisversammlung. Hier äußerte sie Verständnis für die Landwirte und warnte zu Beginn ihrer Ausführungen davor, den sogenannten Fake-News die Oberhand zu überlassen. "Viele reden unsere Landwirtschaft schlecht - das darf nicht sein. Ein bisschen mehr Stolz auf die Landwirtschaft, die nach der Autoindustrie die zweitstärkste Wirtschaftskraft in Bayern ist," wünscht sich die Staatsministerin.
Des weiteren verteidigte Kaniber die "Bundesmilliarde". Das Geld, das vor allem kleinen und mittleren Betrieben zu Gute kommen müsse, unterstütze den Anpassungsprozess. Auch die Annahme des Artenschutz-Volksbegehren habe sich die Regierung nicht leicht gemacht. Zur Problematik der Gewässerrandstreifen erklärte die Ministerin, dass diese noch vor Ort mit den Landwirten überarbeitet werden sollen, um Klarheit zu schaffen. Kein Landwirt muss Nachteile befürchten, wenn er bis zur endgültigen Klärung noch nichts unternehme.
Die Ministerin ließ auch die Kritik, dass das Volksbegehren einseitig zu lasten der Landwirtschaft gehe, nicht gelten. "Auch der Staat, die Kommunen, Kirchen und die Bevölkerung müssen einen entsprechenden Beitrag zum Schutz der Arten, des Klimas und des Tierschutzes leisten", sagte Kaniber.
Ein weiterer Punkt in Kanibers Ausführungen war die Regionalität und der Wunsch nach einer Vernetzung von Landwirtschaft, Ernährungshandwerk und Tourismus. Ein Baustein zu mehr Regionalität wäre z. B. das Essen in Kantinen, dass regionaler und auch ökologischer werden soll.
Eine Lanze für bayerische Produkte brach auch BBV-Kreisobmann Sebastian Siglreithmaier. Es kann nicht sein, dass Lebensmittel aus dem Ausland als bayerisches Produkt verarbeitet werden. "Bayerische Produkte müssen aus Bayern kommen!", forderte der Kreisobmann.