Bundestagskandidaten
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BBV-Unterallgäu mit den Bundestagskandidaten: v.l. Kreisobmann Martin Schorer, Kai Fackler (FDP), Regina Leenders (SPD), Mariana Braunmiller (FW), Stephan Stracke (CSU) sowie Kreisbäuerin Margot Walser.

BBV trifft sich mit Bundestagskandidaten

Viele landwirtschaftlichen Themen wurden angeprochen.

31.08.2021 | BBV KV Unterallgäu sucht das Gespräch mit Bundestagskandidaten.

Nachdem die Bundestagswahlen anstehen hat der BBV Kreisverband Unterallgäu zu einem persönlichen Austausch alle Bundestagskandidaten im Unterallgäu eingeladen. Der Einladung gefolgt sind der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) sowie die Bundestagskandidaten Mariana Braunmiller (FW), Regina Leenders (SPD) und Kai Fackler (FDP).

Kreisobmann Martin Schorer eröffnete die Gesprächsrunde. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der einzelnen Kandidaten,  begann Kreisbäuerin Margot Walser über die aktuelle Situation der Landwirtschaft im Unterallgäu   zu berichten.

Die Unterallgäuer Landwirtinnen und Landwirte erzeugen hochwertige und sichere Nahrungsmittel. Sie stellen sich dem Markt und der Verbrauchernachfrage und sehen sich dabei zerrieben durch den Kostendruck seitens der Lebensmittelkette, durch staatliche Auflagen und durch internationale Marktöffnungen. Die Widersprüche dieser verschiedenen Anforderungen wachsen zusehends. Immer mehr Bauernfamilien stoßen an ihre Grenzen – wirtschaftlich, ökologisch, sozial und psychisch.

Von den bayerischen Bauernfamilien wird neben der Erzeugung sicherer und hochwertiger Lebensmittel zusätzlich erwartet, immer mehr Leistungen beim Klimaschutz, bei der Pflege der Kulturlandschaft, für die Artenvielfalt und für das Tierwohl zu erbringen. Jeder zweite Landwirt in Bayern erbringt auf einem Teil seiner Fläche freiwillige Agrarumweltmaßnahmen, z.B. Blühflächen, weite Fruchtfolgen, emissionsarme Gülleausbringung u.a.  Die Nahrungsmittelerzeugung basiert auf biologischen Prozessen und setzt naturbedingt Emissionen frei, aber Land- und Forstwirtschaft binden zugleich Klimagase und sie stellen Bioenergie bereit. Mit der Bioenergie werden ebenso viele Klimagase vermieden wie bei der Lebensmittelerzeugung ausgestoßen werden. Diese Umweltleistungen sind nicht marktfähig. Sie müssen daher dauerhaft von Politik und Gesellschaft anerkannt und honoriert werden.

Manche Bürger und Verbraucher halten die vielfältigen Leistung der Landwirtschaft dennoch für unzureichend und erwarten mehr. Preisgünstige Lebensmittel und jederzeit volle Regale werden dabei als  selbstverständlich vorausgesetzt. In Verbindung  mit dem Oligopol der Handelsketten und deren Billigpreisstrategie führt dies dazu, dass die Versorgungssicherheit mit heimischen Nahrungsmitteln aus nachhaltiger Produktion gefährdet ist. Die Öffnung der EU gegenüber internationalen Agrarmärkten führt dazu, dass höhere nationale und europäische Umwelt-, Sozial- und Tierwohl-Standards durch Lebensmittelimporte unterlaufen werden. In der europäischen Handelspolitik braucht es eine Wende, die hohen Standards in Europa sicherzustellen und die heimische Landwirtschaft zu schützen.

In Sachen geschützte Tierarten wies Josef Schmid darauf hin, dass einige Tierarten (z.B. Biber, Wolf, Saatkrähen oder Graugänse) mittlerweile den Schutzstatus in der bisherigen Form nicht mehr benötigen, da der Bestand als gesichert gelte. Hier müsse die Politik helfen.  „Wir Landwirte werden mit den Schäden allein gelassen. Die Landwirtschaft möchte diese Tierarten nicht ausrotten, die Bestände müssen aber dringend gemanagt werden“, forderte Schmid.

Neben diesen Themen wurden noch zahlreiche weitere Anliegen wie Schließung der Landwirtschaftsschule, Insektenschutzgesetz, Bürokratismus, Düngeverordnung u.a. angesprochen.

Im Anschluss übergaben Kreisbäuerin Margot Walser und Kreisobmann Martin Schorer den Bundestagskandidaten die Wahlanliegen  in Form eines 10-Punkte-Katalogs des Bayerischen Bauernverbandes. Kreisobmann Martin Schorer bedankte sich für Ihr Kommen und den informativen und guten Austausch.