Dorfhelferinnen und Betriebshelfer
© Toni Ledermann

KDBH-Spitze bedankt sich bei den Dorfhelferinnen und Betriebshelfer

Gerne werden weitere Helferinnen und Helfer aufgenommen

12.05.2022 | Die Spitze des heimischen „Katholischen Dorfhelferinnen und Betriebshelfer—Station“ (KDBH) mit Vorsitzender Kreisbäuerin Margot Walser und Geschäftsführer Helmut Mader laden einmal im Jahr die Haushaltshelferinnen und Betriebshelfer zu einem „Vergelts Gott-Abend“ in das Restaurant "Laupheimer (Günz) ein.

Bei gemütlichem Beisammensein und guten Speisen und Getränken dankte die KDBH-Spitze für die vielschichtige und schwere Arbeit, die von den Aktiven enorm viel abverlangt, zumal sie über ein profundes Wissen in der Landwirtschaft und Haushalt verfügen müssen und auch immer wieder neue Techniken zum Dazulernen zwingen. Ein gutes Beispiel sind die Melkroboter, die inzwischen schon in vielen Ställen stehen. Bei den Dorfhelferinnen ist Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis gefragt, wenn sie zu einem Einsatz kommen, bei dem die Hausfrau einen Unfall erlitt oder sogar zu Tode gekommen ist.                               

Walser freute sich nach zwei Corona-Jahren auf diese Zusammenkunft an diesem Abend, dass viele Aktive gekommen waren sowie die beiden Einsatzleiterin der heimischen Maschinenringe begrüßen zu können. Dies sind für den Maschinenring Allgäu-Schwaben mit Sitz in Stetten Katrin Herz und für den MR-Unterallgäu Teresa Kofler, ansässig im AELF-Gebäude in Memmingen. Apropos Corona. Natürlich hat diese Krankheit die breit gefächerte Aufgabengebiet der fleißigen Frauen und Männer massiv tangiert, da es ja zu ihrem Beruf gehört, mit Menschen laufend in Kontakt zu kommen. Deshalb war die Verbandsspitze froh, dass sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen das Virus impfen ließen. Walser und Mader freuten sich, auch deshalb, da der heimische Caritas-Verband mit 42 Prozent an der Dorfhelferinnen-Station beteiligt ist, deren Memminger Geschäftsführer Andreas Aigster bei dieser Versammlung anwesend war, der später über die Arbeit dieser breit gefächerten Sozialorganisation gesprochen hat.                                                        .                                              

Mader ging auf die Entstehungsgeschichte des KDBH im Unterallgäu ein, und erläuterte, dass es sich bewährt habe, die Einsatzleitung durch die Maschinenringe vornehmen zu lassen, da sie die jeweils betroffenen Familien kennt und den oder die richtige Einsatzperson einteilen kann. Er berichtete auch dass diese Arbeit auf verschiedenen Hilfsdienste verteilt ist, da die Helferinnen und Helfer die Möglichkeit gibt, in der für sie besten Organisation zu arbeiten:

So sind im heimischen Raum 2,14 Arbeitskräfte, verteilt auf drei Personen im KDBH tätig. Weiter im „Ländlichen Dienst Bayern GmbH“ mit dem zentralen Sitz in Landshut. Hier arbeiten völlig selbstständig in diesem Bereich 13 AKs.            

So wird man Betriebshelferin und Betriebshelfer im selbstständigen Bereich. Voraussetzung ist die Ausbildung in der Landwirtschaft. Erstrebenswert ist die 3-semestrige Landwirtschaftsschule mit Abschluss der Meisterprüfung in der Landwirtschaft. Es wird eine gewisse Flexibilität aufgrund der unterschiedlichen betrieblichen und menschlichen Voraussetzungen erwartet. Eines steht fest: In diesen Berufen wird es nie langweilig und jeder Tag bringt neue Herausforderungen – aber auch oft Genugtuung, wenn die betroffenen Familien Dankbarkeit entgegenbringen.

Die Arbeitsintensität hatte Mader in Stunden zusammengefasst:

Von den KDBH-Einsatzkräften halfen 2 827 Stunden Leid zu bekämpfen, bei den Kollegen des LBHD waren es sogar 20 098 Stunden  und von den Berufsverbandsmitgliedern kamen 7 063 Stunden zusammen. Die beiden Einsatzleiterinnen Herz und Kofler drücken die gleichen Sorgen: Sie könnten mehr Helferinnen und Helfer für diesen „spannenden Beruf“ brauchen – und ihre Arbeit gegenüber den betroffenen Familien würde es leichter machen, wenn die Zentrale ihnen mehr Gelder für die Einsätze zur Verfügung stellen würden, da nach einer gewissen Frist die betroffenen Familien den Einsatz selbst bezahlen müssen! Auch machten sie sich Gedanken wie mehr Helferinnen und Helfer angeworben werden können. Beispielsweise durch den Einsatz in Schulen, in denen dieses Berufsbild vorgestellt wird. Gut sei die Zusammenarbeit mit den benachbarten Dorfhelferinnen-Stationen.                                              

Über den Komplex „Finanzen“ erläuterte der Geschäftsführer, dass leider die Spendenbereitschaft zurückgegangen ist. Den Löwenanteil an Spenden kamen mit über 4 000 Euro von der Landkreisverwaltung. Weitere Finanzmittel von den Banken – und leider nur 431 Euro von den Gemeinden, obwohl das Einsatzpersonal in 54 Kommunen tätig waren und obwohl durch die Helferinnen und Helfer gewährleistet ist, dass der Betrieb auf den Höfen weitgehend ungestört weiter läuft. Dies waren insgesamt 5 781 Euro. Dass sehr wenig vor Ort bleibt, zeigt die Rubrik „Ausgaben“. Allein an den Dachverband waren im vergangenen Jahr  4 833 Euro zu überweisen!                                                                                                            

Aigster stellte die Caritas folgendermaßen vor: „Unsere kirchliche allgemeine Sozialberatung  ist ein sogenannter Grunddienst, der für Jeden Hilfe anbietet. Unser Dienst steht dabei Menschen mit unterschiedlichen Fragestellungen oder in schwierigen Lebenssituationen als erste Anlauf-Informationsstelle zur Verfügung.“ Da sein Haus auch mehrere Tafeln betreut, sieht der Referent die zurückgehende Spendenfreudigkeit der Lebensmittelbetriebe mit Sorge, da sie selbst über weniger Ware verfügen.                                                                  

                                                                                                        

Eine große Flexibilität benötigen die Dorfhelferinnen und Betriebshelfer bei ihrer täglichen Arbeit. Ein besonderes Geschick wird von den Einsatzleiterinnen verlangt, um den oder die richtige Fachkraft zu der Familie zu bringen, bei der gesorgt wird, dass das berufliche Leben einigermaßen beibehalten werden kann.

Von der Memminger Caritas-Niederlassung berichtete Geschäftsführer Andreas Aigster über die vielen Arbeitsbereiche dieser Organisation. Auch er dankte den Frauen und Männern der Betriebshilfe für ihr Engagement in den Bauernfamilien.                                                                                                                                  

Die Dorfhelferinnen und Betriebshelfer (Bild) sind bei Wind und Wetter unterwegs, um vom Unglück betroffenen Familien zu helfen. Dies verlangt ein Rundumkönnen und oft auch gute Nerven – wird aber mit oft viel Lob der Familienmitglieder  vergolten. „Mir hat diese Aufgabe auch geholfen meine Menschenkenntnis zu verbessern und reifer zu werden,“ so eine Dorfhelferin. Und eine Weitere ergänzte: „Wir wollen die Abwechslung und den Reiz dieses Berufes.“