Kreisbauerntag in Hohenfurch mit BBV-Präsident Günther Felßner
Große Herausforderungen, aber auch Zukunftschancen für die heimische Landwirtschaft
In diesem Jahr fand der Kreisbauerntag in einem etwas anderen Rahmen statt: nämlich im Festzelt, das anlässlich des 150-jährigem Jubiläums der Hohenfurcher Feuerwehr aufgebaut war. Dort konnte Kreisobmann Wolfgang Scholz nach der Begrüßung der zahlreichen Besucher sowie Ehrengäste und nach den Grußworten von Vize-Landrat Wolfgang Taffertshofer und Bürgermeister Guntram Vogelsgesang den Hauptredner des diesjährigen Kreisbauerntages herzlich willkommen heißen: BBV-Präsident Günther Felßner, der aus seiner Heimat Mittelfranken angereist war und sich mit einer leidenschaftlichen Rede an die Anwesenden wandte.
Felßner appellierte, nicht Vergangenem nachzutrauern, sondern nach vorne zu blicken und die sich bietenden Chancen zu nutzen, auch wenn man durch die Klima- und Energiekrise vor großen Herausforderungen steht. Ein wichtiger Baustein hierzu sei der "Zukunftsvertrag", der am Montag zuvor mit der Bayerischen Staatsregierung unterzeichnet worden war. Mit den zusätzlichen Finanzmitteln von 120 Mio. Euro, die der Freistaat pro Jahr für die "grüne Zukunft Bayerns" investieren möchte, werde man die Rahmenbedingungen für die Land- und Ernährungswirtschaft nachhaltig verbessern.
Für Felßner stehen als Ziele die Ernährungssicherung mittels Produktion von regionalen, hochwertigen Nahrungsmitteln als auch erneuerbare Energien im Vordergrund, wozu die Landwirte mittels PV-Anlagen, Biogas und Holz beitragen. Außerdem trage die Landwirtschaft mithilfe seiner Grünflächen zur Speicherung von CO2 und zur Biodiversität bei. Durch eine multifunktionale Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen wird nicht nur das Essen, sondern auch Energie, Bioökonomie und Biodiversität und damit "die gesamten Lebensgrundlagen" unserer Gesellschaft produziert.
Massive Kritik übte Felßner an der Agrarpolitik der EU und der Bundesregierung; hier besonders an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und dessen Einstellung u.a. zur Kombihaltung.
Sein Fazit: Die "Zeitenwende" mit Krieg, Klima- und Energiekrise stellt die heimischen Bauern insgesamt vor große Herausforderungen, biete aber auch Zukunftschancen!
Nach der Rede des BBV-Präsidenten und der Ehrung der frischgebackenen Landwirtschaftsmeister Josef Neumeier (Steingaden) und Ferdinand Bader (Schongau) gab es als weiteren Höhepunkt der Veranstaltung eine Interview-Runde mit den Landtagskandidaten/kandidatinnen Susann Enders (FW), Seika Gebauer-Merx (FDP), Harald Kühn (CSU), Benjamin Nolte (Afd) sowie Dr. Dominik Streit (SPD). Andreas Krahl (Grüne) hatte sich entschuldigt. Moderator Josef Berchtold aus Birkland führte souverän durch die Fragerunde, ohne das Mikrofon aus der Hand zu geben; so wurde für jeden Gesprächspartner eine vergleichbar lange Redezeit sichergestellt.
Neben diversen politischen Sachthemen und der Frage, was jeder von Günther Felßner`s Vortrag mitgenommen habe, standen die Politiker/innen auch Rede und Antwort zu Lieblingsessen, -musik, -orten- und sport.
Natürlich ging es auch um die Kombinationshaltung und der Schutz des Weide- und Almvieh`s vor dem Wolf, wo die Ansichten am wenigsten weit auseinander lagen.