Aktion "Rettet Berta" in Böbing
© BBV Thomas Müller
Kreisobmann Wolfgang Scholz (4. von links), stv. Kreisobmann Andreas Oswald (rechts daneben), stv. Kreisbäuerin Maria Lidl (5. von rechts) und Böbings Bürgermeister Peter Erhard trafen sich mit weiteren Mitstreitern am Betrieb von Landwirt und Ortsobmann Herbert Strauß

Protestaktion in Böbing gegen geplante Novelle des Tierschutzgesetzes

Das Verbot der Anbindehaltung bedroht vor allem kleine Höfe in ihrer Existenz

31.10.2023 | Stellvertretend für alle betroffenen landwirtschaftliche Betriebe im Kreisverband fand eine Protestaktion gegen das geplante Verbot der Anbindehaltung statt.

Auch in Böbing sind die Sorgen groß. Dort gibt es noch rund 60 Bauernhöfe. Nach einer Novelle des Tierschutzgesetzes unter der Federführung vom Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) soll auch nur zeitweiliges "Anbinden" in spätestens fünf Jahren nicht mehr möglich sein. Grund: Diese Art der Haltung sei nicht artgerecht, ja grenze an Tierquälerei, lautet der Vorwurf. Das Aus droht auch der sogenannten „Kombinationshaltung“, bei der sich die Rinder zeitweise auf Almen, Weiden sowie in Laufhöfen oder Strohboxen bewegen können.

Kreiobmann Wolfgang Scholz, stv. Kreisbäuerin Maria Lidl, Landwirt Herbert Strauß und sogar Bürgermeister Peter Erhard haben sich in Böbing mit BBV-Geschäftsführer Thomas Müller und weiteren Mitstreitern zu der vom BBV aufgerufenen Protestaktion "Rettet Berta" eingefunden. Unter dem Motto „Rettet Berta vor dem Schlachthof und Kleinbauern vor dem Aus“ soll die Öffentlichkeit über das geplante Verbot informiert werden und um die Vorgaben aus Berlin zu verhindern. Denn deren Umsetzung würde das Aus für zahlreiche Bauernhöfe bedeuten. Vor allem kleinere Betriebe sähen sich nicht in der Lage, die aufwändigen Umbauarbeiten – vor allem die laufgerechte Erweiterung der Ställe – umzusetzen.

Kreisobmann Wolfgang Scholz platzt bei diesen Plänen der Bundesregierung fast der Kragen: „Herr Özdemir soll ruhig mal herkommen“, schimpft der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) beim Pressetermin in Böbing. „Dann wird er schon sehen, wie gut es den Tieren bei uns geht!“ Für Landwirt Herbert Strauß wäre es ein Unding, auf die Kombinationshaltung zu verzichten. Gerade diese ermögliche seinen Rindern einen großzügigen Auslauf, „von April bis November sind die Tiere im Freien, was gibt es denn Besseres für sie?“, fragt er bitter.

Die Forderung: Der Erhalt von Anbinde- und Kombinationspraxis oder zumindest ein „gangbarer und nachhaltiger Weg der Weiterentwicklung in den Ställen“, wie es in einem Positionspapier heißt. Die bäuerlichen Strukturen seien gerade im bayerischen Raum über Jahrhunderte gewachsen und die nun in den Raum gestellte Frist von fünf Jahren deutlich zu kurz: Der Um- oder gar Neubau von Ställen sei eine langwierige Aufgabe.

Der Verband kritisiert zudem die – aus seiner Sicht bestehende – Wirklichkeitsferne der Entscheidungsträger in Berlin. „Die Landwirte selbst wissen am besten, wie die Tiere zu halten und was gut für ihr Wohl ist“, sagt BBV-Geschäftsführer Thomas Müller.

 

 

© BBV Thomas Müller Aktion Rettet Berta
Die Kühe von Landwirt Herbert Strauß in Böbing trotten freiwillig und offensichrlich gerne in Richtung Stall zu ihrem Futterplatz und das sollte auch in Zukunft so bleiben dürfen.