Wolf Windischhausen
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Wölfe stellen Tierhalter vor große Herausforderungen

Der Bauernverband lud deshalb zu einem Pressetermin in Windischhausen ein.

14.06.2023 | Aufgrund zunehmender Wolfssichtungen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen entschloss sich der Bayerische Bauernverband Kreisverband Weißenburg die Bevölkerung über die aktuellen Entwicklungen und die damit verbundenen Sorgen der Landwirte aufzuklären.

Dazu bot Stefan Hauck, Ökolandwirt und Weidetierhalter aus Windischhausen an sich zusammen mit verschiedenen Verbänden und der Presse an seinen Herdenschutzzaun zu treffen. Herr Hauck hatte im vergangenen Jahr seine neun Hektar Weide für seine Rinder mit einem „wolfssicheren“ Herdenschutzzaun eingezäunt. Aber ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn auch ein solcher Zaun stellt nicht in jedem Fall ein unpassierbares Hindernis für einen hungrigen Wolf dar. Herr Hauck machte aber auch klar: „Ein Schutz der Weidetiere durch sogenannte Herdenschutzhunde wäre auf seiner Fläche aufgrund des hochfrequentierten Rad- und Wanderwegs im direkten Anschluss an seine Weide ein unkalkulierbares Risiko“. Diese speziell gezüchteten Hunde verteidigen ihre Herde nämlich gegen alles und jeden. Außerdem stoppen Herdenschutzmaßnahmen nicht die Ausbreitung des Wolfes, so der Biolandwirt. Auch die anderen Tierhalter aus dem Ort, wie beispielsweise eine Alpakazüchterin äußerte ihre Ängste um ihre Tiere. Besonders betroffen sind Wanderschäfer, die im Endeffekt fast keine Möglichkeit zum Schutz ihrer Tiere haben. Es besteht die Gefahr, dass noch mehr von ihnen aufgeben und somit ihr wichtiger Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft verloren geht, so ein anwesender Wanderschäfer.

Herr Hauck machte am Beispiel der Populationsentwicklung in Brandenburg klar, dass bei einer Verdopplung des Bestandes innerhalb von zweieinhalb Jahren sehr bald eine ähnliche Zahl von Wölfen auch in Bayern heimisch sein könnte.

Frau Oster vom Jagdverein Gunzenhausen e.V. (im Bayerischen Jagdverband e.V.) appellierte zu einem ehrlichen und sachlichen Umgang mit dem Thema Wolf. Dazu muss es möglich sein, Probleme und Risiken im Voraus zu besprechen. Ziel muss es sein, dem Wolf in unserer Kulturlandschaft einen Lebensraum einzuräumen, ohne dadurch andere wichtige Faktoren, wie die Machbar- und Vereinbarkeit der Maßnahmen, aus dem Blick zu verlieren. Um auf Faktenbasis Lösungsansätze entwickeln zu können, bedarf es eines flächendeckenden Wolfsmonitorings. Dazu gehört, dass etwaige Bestätigungen des Wolfes, beispielsweise bei Funden von Wildtierrissen, schnell und unkompliziert bei zuständigen Stellen abgegeben werden können. Auch in Bereichen, die aktuell kein offizielles Wolfsgebiet sind. Da der Wolf nicht dem Jagdrecht unterliegt ist die Jägerschaft momentan nur sekundär betroffen. Frau Oster fordert auch hier Weitblick der Verantwortlichen und Rechtssicherheit für die Jägerschaft, sollte es soweit kommen, dass ein Eingriff unvermeidbar ist.

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