BBV bietet Fortbildungsseminar für Lehrkräfte in Oberfranken an
Rund 20 Lehrkräfte nahmen an der Fortbildung des BBV im Itzgrund teil
BBV in Oberfranken nimmt den Bildungsauftrag sehr ernst und schult Multiplikatoren
Das Bildungswerk (BW) des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Bezirksverband Oberfranken, organisierte eine bezirksweite Praxisfortbildung für Lehrkräfte an Realschulen und Gymnasien im Itzgrund im Landkreis Coburg. Lehrkräfte sind große Multiplikatoren. Sie kommen in verschiedenen Fächern mit Themen zur Landwirtschaft in Berührung. Deshalb ist es dem BBV wichtig, diesem Personenkreis einen echten Einblick in landwirtschaftliche Betriebe und die Möglichkeit der Diskussion mit den Betriebsleitern zu bieten.
Alle Tierhaltungsformen wurden vorgestellt
Erste Station war der Betrieb der Familie Schramm in Schottenstein, der Schweine und Weiderinder hält und auch seine verarbeiteten Produkte direkt am Hof und auf Bestellung vermarktet. Neben der Schweinehaltung im geschlossenen System wurde auch die Weidetierhaltung vorgestellt. Anhand der FalByApp konnte die Satellitenüberwachung der landwirtschaftlichen Nutzflächen gezeigt werden und wie im Zweifelsfall der Betrieb die Mindestbewirtschaftung seines Grünlandes per App nachweisen muss.
Digitaliserung und neuste Technik auf einem Öko-Milchviehbetrieb
Die nächste Station führte die Gruppe zum Bio-Milchviehbetrieb der Familie Porzelt in Merkendorf. Auf dem ehemaligen Gutshof wurde die Kälberhaltung mit Tränkeautomat, die Jungviehaufzucht, der Abkalbestall und die beiden Melkroboter vorgestellt. Hannes Porzelt und sein Vater Horst schilderten, wie allen Kühen ein Bolus in den Magen verabreicht wird, mit dem verschiedenste Informationen über die Milchkühe – wie etwa die Körpertemperatur - digital aufgezeichnet und abgerufen werden können. Ein Transponder-Band an einem Hinterfuß der Kühe sorgt für die Identifizierung jedes einzelnen Tieres im Melkroboter und für die Erstellung eines Bewegungsprofils zur Beurteilung von Tiergesundheit und Brunstgeschehen. Die angegliederte Biogasanlage der Porzelts, die überwiegend mit Gülle und Mist betrieben wird, war ebenfalls Teil der Betriebserkundung.
Neben dem praktischen Teil auf den Betrieben gab es auch theoretischen Input
Sehr beeindruckt waren die Lehrkräfte auch von den GPS-gesteuerten Fahrzeugen und den kamerageführten Hackgeräten, die im Biobetrieb Porzelt die Arbeit auf den Feldern erleichtern. Bei einer Einkehr zum Mittagessen erhielten die Teilnehmer durch BBV-Referent, Torsten Gunselmann, einen Input zum aktuellen Stand der Digitalisierung im Pflanzenbau, zum Einsatz von fahrerlosen Feldrobotern und zur Ausbringung von Nützlingen mit Hilfe von Drohnen in Maisbeständen. BW-Geschäftsführer Dieter Heberlein gab zahlreiche Hinweise zur Projektwoche „Alltagskompetenzen und Lebensökonomie“ und wie die Themen Landwirtschaft und Ernährung in dieser Projektwoche, die auch finanziell durch das Kultusministerium gefördert wird, im Unterricht integriert und praktisch umgesetzt werden können.
Auch Geflügelhaltung hat einen Stellenwert in Oberfranken
Dritte und letzte Station war der auf Legehennen spezialisierte Betrieb von Stefan Carl in Lohhof. In drei Ställen wurde die Bodenhaltung gezeigt und im vierten Stall die Freilandhaltung von Legehennen. Auch die Vor- und Nachteile der einzelnen Haltungsformen hinsichtlich Tierwohl und Arbeitsaufwand wurden vom Praktiker sehr anschaulich erklärt. Beeindruckt waren die Lehrkräfte vom vollautomatisierten Transport der Eier über Rollenbänder aus den Ställen hin zur Eierpackstelle. Der Betrieb hat viel Geld in eine Eiersortier- und packanlage investiert, um damit auch anderen Legehennen-Betrieben in Oberfranken die Möglichkeit einer schlagkräftigen Verpackung der erzeugten Eier als Lohnleistung zu bieten. Die Erwartung der Lehrkräfte wurden an diesem Tag voll erfüllt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten viele neue und wertvolle Zusatzinformationen aus der landwirtschaftlichen Praxis gewinnen und diese für ihren Unterricht an den Schulen mitnehmen.