Die BioBayernTour 2023 des Bayerischen Bauernverbandes startet im Bezirk Oberfranken
Auch in diesem Jahr macht die BioBayernTour Station in Oberfranken – diesmal auf dem Ökobetrieb Grampp bei Kulmbach
Ziel der BioBayernTour
Wie bereits im vergangenen Jahr fand der Auftakt der BioBayernTour auch heuer im nördlichsten Regierungsbezirk unseres Freistaates statt, genauer gesagt auf dem Bio-Milchvieh-Betrieb von Kerstin und Hermann Grampp in Unterkodach bei Kulmbach. Mit auf der Gästeliste standen bei diesem Termin die oberfränkischen Direkt-Kandidaten zur Landtagswahl. Ziel der BioBayernTour ist es, auf die Vielfalt der bayerischen Ökobetriebe hinzuweisen und den zukünftigen Entscheidungsträgern die Herausforderungen in der Landwirtschaft – im Speziellen der Biobetriebe - näher zu bringen.
Weniger Bio durch Weidepflicht?!
Nach jahrzehntelangem Wachstum musste der Absatz bei Ökoprodukten im zurückliegenden Jahr erstmals einen Umsatzrückgang verzeichnen. Eine Ursache dafür ist die hohe Inflation mit den gestiegenen Preisen für Lebensmittel. Auch wenn nach wie vor die Zahl der Biobetriebe und damit auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche am Steigen ist, so kann die in den kommenden Jahren anstehende Weidepflicht für Rinder auch diesen Trend schnell umkehren. Landwirt Hermann und seine Frau Kerstin Grampp kommen vor dem Publikum aus amtierenden und angehenden Abgeordneten schnell auf dem Punkt: „Ein großer Teil der biologisch wirtschaftenden Milchviehbetriebe wird dann aussteigen“, sind sich beide einig. Hintergrund ist, dass die Flächen im kleinstrukturierten Franken für die verpflichtende Weidehaltung meist gar nicht vorhanden sind, und wenn, dann alles andere als in Stallnähe. Auch die Trockenheit im Sommer lässt auf den fränkischen Weiden kein Futter wachsen, sodass eine Fütterung im Stall zwingend notwendig ist.
30 % Bio – aber wie?
Dass die Politik dabei auf Biegen und Brechen an dem erklärten Ziel „30 Prozent Bio bis 2030“ festhält, ist wie ein Schlag ins Gesicht für die bisherigen Biobetriebe. Laut BBV-Präsident Hermann Greif „kämpfen unsere Biobetriebe momentan mit Absatzproblemen und das bei gestiegenen Kosten“. „Mehr Bioware würde die Situation nur weiter verschärfen“, pflichtet ihm Bezirksbäuerin Beate Opel bei. Um die Märkte für Bio aus Bayern“ auszubauen, ist es dringend erforderlich, gerade auch die Herkunft von Bio-Lebensmitteln mehr in den Fokus zu rücken und für die Verbraucher noch besser erkennbar zu machen. Bio-Regionalität ist ein wichtiger Pfeiler für stabile Betriebe und eine funktionierende Vermarktung. Bio-regionale Lebensmittel sollten nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch in der Gemeinschaftsverpflegung - also in Mensen, Kantinen, Kliniken und Behörden - ihren Platz finden. Nur so kann Bayern seinem Ziel 30%-Bio spürbar vorankommen und damit gleichzeitig die heimische Erzeugung stärken.
Laut dem Ökobeauftragten des BBV Oberfranken, Torsten Gunselmann, ist es dabei ebenso wichtig „auch die Einfuhr günstiger Exportware – mit teilweise bedenklichen Qualitäten und Rückstandswerten – zu bremsen“. „Das Bayerische Biosiegel ist dafür ein wichtiges Qualitäts- und Herkunftskennzeichen. Es vereint die beiden Vorteile und ist ein klares Signal für unsere heimischen Biobetriebe“, so Gunselmann.
Die Struktur der Biobetriebe in Oberfranken
Aktuell arbeiten rund elf Prozent der insgesamt gut 9000 landwirtschaftlichen Betriebe im Regierungsbezirk ökologisch. Knapp 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird in Oberfranken ökologisch bewirtschaftet. Damit liegt der Bezirk voll im Trend, bei der Fläche sogar leicht über dem bayerischen Durchschnitt. Was den Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche angeht, hat der Landkreis Kronach die Nase vorn, bei der Anzahl der meisten Biobetriebe der Landkreis Wunsiedel.
Auch die Bewirtung kam nicht zu kurz
Nach dem Stallrundgang waren alle Teilnehmer noch zu einem Imbiss mit selbstgebackenen Kuchen sowie Käse- und Milchprodukten eingeladen, bei dem der fachliche Austausch noch weiter fortgesetzt wurde.