36.000 Kinder entdecken die bayerische Landwirtschaft
Landfrauen laden zum Kindertag auf rund 500 Höfe ein
„Viele Kinder kennen Landwirtschaft nur noch aus Bilderbüchern mit Darstellungsweisen, die nicht viel mit der Realität zu tun haben. Immer seltener haben Kinder die Möglichkeit, Landwirtschaft direkt zu erleben und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller und bedauert, dass viele nicht mehr wüssten, wie Tiere gehalten und Nahrungsmittel erzeugt werden oder welche Maschinen auf einem Bauernhof zum Einsatz kommen. An diesem Punkt setzt der Kindertag an – Einblick durch Erleben ist sein Konzept.
„Kinder nutzen ihre Sinne oft viel mehr als wir Erwachsenen. Indem sie tasten, riechen oder schmecken, erforschen sie die Welt. Auf einem Bauernhof haben sie dafür vielfältige Möglichkeiten. Hier können sie unsere Grundnahrungsmittel aus verschiedenen Perspektiven betrachten, beobachten und natürlich auch probieren. Jeder kann dabei nach eigenem Wissensstand Erfahrungen sammeln“, betont die Landesbäuerin.
Über die Herkunft unserer Lebensmittel klärt auch www.unsere-bauern.de auf. Dort berichtet beispielsweise das Ehepaar Monika und Hans Mayerhofer aus Vogtareuth im Landkreis Rosenheim von seinem Milchviehbetrieb. Aber auch andere Bereiche wie der Apfel- und Hopfenanbau, Schweinemast und Forstwirtschaft sind vertreten. Beantwortet werden zudem Fragen, wie und wo Kartoffeln und andere heimische Gemüse- und Obstsorten wachsen und gedeihen. Der hinter der Website stehende Verein „Unsere bayerischen Bauern“ ist in diesem Jahr Partner der Landfrauen. Schirmherr des Kindertags auf bayerischen Bauernhöfen 2017 ist Radiomoderator Bernhard „Fleischi“ Fleischmann, der den Werbespots für die Kampagne „Unsere Bauern“ seine Stimme leiht.
„Ich finde es erstaunlich, mit welcher Gleichgültigkeit und Fahrlässigkeit wir Erwachsenen zum Teil mit dem Thema Ernährung umgehen. Die logische Konsequenz ist: Auch unsere Kinder haben kein Gefühl für halbwegs bewusstes Essen. Vielen Kindern fehlt leider der Bezug, die Nähe zum Produkt – umso wichtiger ist, dass sie Berührungspunkte zur Erzeugung von Lebensmitteln bekommen“, sagt Fleischmann. „Das Produkt muss raus aus der Anonymität eines Supermarktes, und genau das schaffen die Landfrauen, indem sie die Kinder auf die Höfe holen.“
Der Kindertag stößt seit seinem Start im Jahr 1998 auf großes Interesse. Viele Jungen und Mädchen kommen dabei erstmals in Kontakt mit der Landwirtschaft und erhalten einen realistischen Eindruck vom Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof. Dabei wird auch vermittelt, wie wichtig es ist, die Natur zu schonen und zu erhalten. Die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen ist den Landfrauen im Bayerischen Bauernverband ein wichtiges Anliegen. Neben dem Kindertag laden die Bäuerinnen auch im Rahmen des Projektes „Landfrauen machen Schule“ Kindergarten- und Grundschulkinder auf ihre Höfe ein. Dabei geht es um eine Schulstunde auf dem Bauernhof. Von diesem Engagement profitieren heuer 61 Grundschulen in 41 bayerischen Landkreisen.