Rinder auf güner Wiese
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Viele Biobetriebe halten ihre Tiere bereits auf der Weide, doch das ist leider nicht überall möglich. Wegen verschärfter EU-Vorgaben müssten viele Ökobetriebe wieder rückumstellen.

Ausstiegswelle bei Ökobetrieben droht

Verschärfte Auslegung der Weidepflicht drängt Betriebe aus dem Öko-Landbau

28.01.2025 | Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der bayerischen Ökobetriebe und Ökoflächen nur eine Richtung gekannt hatte – nach oben – findet im Moment eine dramatische Rückwärtsentwicklung statt: Zahlreiche Biolandwirtinnen und -landwirte mit Pflanzenfressern bereiten ihren Ausstieg aus dem Ökolandbau vor. Denn wegen EU-Vorgaben müssen alle Öko-Pflanzenfresser künftig auf der Weide gehalten werden.

Für diese Betriebe ist dies ein tragischer Einschnitt, da sie in der Regel Jahre und Jahrzehnte voller Überzeugung „Bio“ waren und nun wegen verschärfter EU-Vorgaben aus dem Ökolandbau hinausgedrängt werden. Die Bio-Ausbauziele – auf EU- und Deutschland-Ebene 25 Prozent Ökoflächenanteil bis 2030, für Bayern 30 Prozent – rücken in unerreichbare Ferne. Der Ökolandbau wird um mehr als ein Jahrzehnt zurückgeworfen, das Vertrauen der ökologisch wirtschaftenden Familienbetriebe erschüttert. Nicht zuletzt fehlt den Verarbeitern, zum Beispiel den Biomilch verarbeitenden Molkereien, der dringend benötigte Rohstoff.
 

Hintergrund ist eine verschärfte Auslegung der EU-Ökoverordnung und ein knapp vierjähriges, nun abgeschlossenes Pilotverfahren der EU-Kommission gegenüber Deutschland. Seit Ende 2024 steht fest, dass alle Öko-Pflanzenfresser künftig auf der Weide gehalten werden müssen. Die bisher möglichen Freigelände- und Frischluft-Alternativen Laufhof oder Auslauf reichen nicht mehr aus. Dies stellt nun viele Betriebe – insbesondere in Süddeutschland – vor enorme Herausforderungen, zum Beispiel weil ihr Stall mitten im Ort oder an vielbefahrenen Straßen liegt. „Es ist toll, dass so viele Biobetriebe ihre Tiere auf der Weide halten – das ist eine wunderbar tiergerechte Haltungsform – die aber leider nicht überall realisierbar ist“, sagt Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.


„Allein aus dem Landesfachausschuss Ökologischer Landbau im Bayerischen Bauernverband sind gerade drei Ökomilcherzeuger dabei, eine Rückumstellung auf konventionelle Landwirtschaft in die Wege zu leiten“, berichtet Felßner: „Die EU-Kommission darf nicht zulassen, dass der bayerische Ökolandbau erodiert und Wertschöpfung verloren geht, und muss schnellstmöglich Lösungen eröffnen!“ Die Zeit dränge, da die Betriebe in Bayern bis Ende Februar – während der laufenden Antragstellung für die Ökolandbauförderung – die Entscheidung über einen Ausstieg aus oder Verbleib in „Öko“ treffen müssten.

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