„Bäuerliche Betriebe müssen Schritt halten können“
Heidl setzt sich für „Bayerischen Weg“ in der Agrarpolitik ein
Der bayerische Weg in der Agrarpolitik zeige, wie eine passgenaue und differenzierte Förderung der bäuerlichen Familienbetriebe funktionieren kann. „Während Ende der 1960er-Jahre unter Agrarkommissar Mansholdt das Prinzip ‚Wachsen oder Weichen‘ in Brüssel vorgegeben wurde, haben wir in Bayern bewusst einen anderen Weg eingeschlagen. Nur so konnte es gelingen, dass es im Freistaat immer noch über 100.000 Bauernhöfe gibt“, sagte Heidl. „Unser Ziel war und ist es, die Qualität und Vielfalt in der bayerischen Land- und Forstwirtschaft zu sichern – und den Bauernfamilien so eine erfolgreiche Zukunft auf den Höfen zu ermöglichen.“ Dabei darf aus Heidls Sicht die Betriebsform, Hektarzahl oder die Lage eines Bauernhofes nicht die entscheidende Rolle spielen. „Ich sehe es als Verantwortung des Bayerischen Bauernverbands, einen Weg zu beschreiten und aktiv mitzugestalten, auf dem bäuerliche Familienbetriebe in ihrer ganzen Vielfalt Schritt halten können“, sagte Heidl.
Der flächendeckende Erhalt der reizvollen Kulturlandschaft durch die vielen, gesellschaftlich geschätzten Familienbetriebe in Bayern rechtfertigt die Unterstützung der Staatsregierung und zusätzliche Landesmittel. So wurde beispielsweise mit dem „Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft“ (BaySL) auch kleinen Betrieben die Möglichkeit eröffnet, staatlich gefördert in die Modernisierung ihres Stalles zu investieren, ohne gleichzeitig aus wirtschaftlichen Gründen größer werden zu müssen. „Neben der Spezialisierung und Diversifizierung ist dieser Weg richtig und notwendig. Wir müssen ihn deshalb konsequent und gemeinsam weitergehen“, sagte Heidl und dankte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner für dessen Einsatz. „Gerade bei der Weiterentwicklung der Tierhaltung müssen wir von allen Beteiligten das nötige Augenmaß einfordern. Denn, wer der Anbindehaltung nur eine Galgenfrist einräumt, setzt die Zukunft von jedem zweiten Milchbauern in Bayern aufs Spiel.“
Bei seiner Positionierung macht es sich der Bauernverband trotz des aktuellen gesellschaftlichen Umfelds nicht einfach. „Für mich als Bauernpräsident ist es keine Option den vermeintlich leichtesten Weg einzuschlagen, ohne zu berücksichtigen, wo er für unsere vergleichsweise klein strukturierte Landwirtschaft hinführt“, sagte Heidl. „Die vergangenen Tage haben wieder gezeigt, dass das wegen der emotionalen Debatte rund um die Arbeit auf den Feldern oder im Stall oft schwierig ist. Aber es ist zwingend notwendig“, sagte Heidl. Um Verlässlichkeit und Stabilität zu gewährleisten, seien ausgewogene und sachgerechte Entscheidungen nötig, bei denen Politik und Handel die Existenz der bäuerlichen Betriebe nicht aus dem Blick verlieren dürfen.