Bitte keine Fleisch- und Wurstwaren aus dem Urlaub mitbringen!
Bauernverband bittet Reisende wegen der Afrikanischen Schweinepest um Vorsicht
In fast allen osteuropäischen und verschiedenen asiatischen Ländern sowie seit vergangenem Jahr auch in einem Teil von Belgien verbreitet sich die hoch ansteckende Afrikanische Schweinepest weiter unter Wildschweinen. Zum Teil sind auch Hausschweinebestände betroffen. Auch auf der Mittelmeerinsel Sardinien ist die Afrikanische Schweinepest verbreitet.
Gegen das von Wildschweinen und über Lebensmittel auf Schweine übertragbare Virus gibt es keinen wirksamen Impfstoff, sodass bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Schweinebestand die Tiere des Betriebes getötet werden müssen. Für Menschen und andere Tiere als Haus- und Wildschweine besteht durch die Afrikanische Schweinepest keine gesundheitliche Gefahr.
Ausgehend von Russland wütet die Seuche seit mittlerweile fünf Jahren in Polen und den baltischen Staaten. Von dort aus hat sich die Seuche in weitere osteuropäische Länder wie Ungarn und Rumänien ausgebreitet. Auch in China und anderen asiatischen Staaten gibt es mittlerweile ein großflächiges Seuchengeschehen. Experten schätzen das Risiko einer Einschleppung in weitere Länder der Europäischen Union als hoch ein. „Das Virus hält sich in gekühltem, gefrorenem, gepökeltem und geräuchertem Fleisch sowie in daraus verarbeiteten Produkten sehr lange“, sagt Ertl. „Die Afrikanische Schweinepest kann durch den Menschen verschleppt werden, insbesondere dann, wenn Erzeugnisse von infizierten Haus- oder Wildschweinen unachtsam entsorgt werden. Schon eine achtlos weggeworfene Wurstsemmel kann von einem Wildschwein gefressen werden und das Virus so weiterverbreiten.“
Die bayerischen Landwirte sind zunehmend besorgt, dass sich die Seuche nach Deutschland ausbreitet. Insbesondere der freie Binnenmarkt und die hohe Mobilität der Menschen erhöhen die Gefahr der Einschleppung. Der Bayerische Bauernverband bittet Verbraucher, Tierhalter, Viehhändler und Jäger daher um höchste Vorsicht, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Besonders wichtig sind dabei eine strikte Hygiene in den schweinehaltenden Betrieben und große Achtsamkeit im Reise- und Transportverkehr.
Ganz entscheidend ist auch die sorgfältige Beobachtung und konsequente Regulierung der Schwarzwildbestände, um der Gefahr einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest über Wildschweine entgegenzutreten. Bei Auffälligkeiten muss unverzüglich das Veterinäramt informiert werden. Auf Jagdreisen nach Osteuropa sollte verzichtet werden.
Afrikanische Schweinepest und Reisezeit
In Europa fürchten Schweinehalter die Afrikanische Schweinepest. Die Seuche stellt das ganze Jahr über eine Gefahr für die schweinehaltenden Betriebe dar, aber jedes Jahr zu Ferienbeginn rät der Bayerische Bauernverband zu besonderer Vorsicht. Dazu drei Fragen an den BBV-Experten Dr. Johann Ertl.
Warum sind Fleisch- und Wurstwaren aus Osteuropa, Asien oder Sardinien so gefährlich für unsere Schweine?
Dr. Johann Ertl: Das Virus ist sehr robust, das heißt es überlebt in Fleisch und Wurst sehr lange. Wenn es über Lebensmittel nach Deutschland gelangt, besteht die Gefahr der Übertragung. Das kann passieren, wenn Speiseabfälle entsorgt werden und diese später mit Wildschweinen oder Hausschweinen in Berührung kommen – wenn Wildschweine an Autobahnen zum Beispiel Mülltonnen leeren und die Abfälle fressen.
Was ist mit der „Salamisemmel“, die ich mir noch im Urlaubsland für die Fahrt kaufe?
Dr. Johann Ertl: Solange wir Menschen die Salamisemmel bis zum letzten Bissen aufessen, spricht nichts gegen den Reiseproviant. Selbst wenn die Salami das Virus in sich trägt, ist das für den Menschen nicht gefährlich. Das Virus wird im Verdauungstrakt des Menschen abgetötet. Wichtig ist, dass nichts in die Fänge von Wild- oder Hausschweinen gelangen kann, zum Beispiel über Abfälle.
Wie kann das Virus bei Schweinen bekämpft werden?
Dr. Johann Ertl: nur durch die konsequente Tötung von betroffenen Schweinebeständen und Schwarzwildpopulationen und eine anschließende seuchenhygienisch sichere Entsorgung und Verarbeitung von Kadavern. Es gibt keine Impfung gegen ASP. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns das Virus gar nicht erst ins Land holen!