Dürrehilfe: „Wichtiges Signal für betroffene Bauern“
Milliardenschäden - Klöckner kündigt Bund-Länder-Hilfsprogramm an
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat nun angekündigt, dass betroffene Landwirte durch ein Bund-Länder-Hilfsprogramm mit einem Volumen von insgesamt 340 Millionen Euro unterstützt werden sollen. Darin enthalten sind bereits die Gelder und Hilfsmaßnahmen der einzelnen Bundesländer. Der Bund steuert 150 bis 170 Millionen Euro bei. Als Voraussetzung für die Hilfen erklärte Klöckner den nationalen Notstand, also ein Wetterereignis von nationalem Ausmaß.
Auch in Bayern sorgt die Dürre für zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe für existenzbedrohende Probleme. „Wo Lebensmittel oder Futter für Tiere wachsen sollten, ist in vielen Regionen alles verdorrt“, sagt Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes. „Gleichzeitig ist ein Bauernhof keine Fabrik in der die Bänder einfach still stehen können – und Tiere keine Maschinen, die man an- und abstellen kann. Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung, um Futter kaufen zu können, Tiere zu versorgen und gleichzeitig nicht in die Insolvenz zu rutschen.“ Die von Julia Klöckner angekündigten Hilfen seien daher ein wichtiges Signal.
Doch der Blick auf die Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes zeigt auch: Die Dürre sorgt für Milliardenschäden bei den deutschen Landwirten. Die angekündigten finanziellen Hilfen sind eine wichtige Maßnahme, um besonders betroffene Betriebe kurzfristig zu unterstützen, die entstandenen Schäden jedoch können aus Felßners Sicht so nicht ausgeglichen werden.
Der Bauernverband fordert neben kurzfristigen Hilfsmaßnahmen zur Liquiditätssicherung der Betriebe langfristige Maßnahmen. Auch über diesen außergewöhnlichen Sommer hinaus müssen die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass die Betriebe eigenverantwortlich vorsorgen können, um künftig so außergewöhnliche Jahre bewältigen zu können. Deshalb fordert der Bauernverband seit langem eine steuerfreie Risikorücklage und eine reduzierte Versicherungssteuer für Dürreversicherungen. Außerdem ist konsequente Forschung notwendig, um widerstandsfähige Sorten zu züchten und eine an die Herausforderungen des Klimawandels angepasste Wirtschaftsweise zu entwickeln.
Überblick über Maßnahmen in Bayern
Diese Maßnahmen, um betroffene Betriebe zu unterstützen, wurden in Bayern bereits auf den Weg gebracht:
- Finanzielle Hilfen für Grundfutterzukäufe: Die Kosten für Futterzukauf auf betroffenen Betrieben (Einbußen: min. 30 Prozent) sollen zu 50 Prozent ausgeglichen werden. Wird für max. Hälfte des betrieblichen Bedarfs in Normaljahr gezahlt. Rechnungen ab 1. August werden anerkannt, Zuwendungshöchstbetrag liegt bei 50 000 Euro pro Betrieb, Selbstbehalt von 500 Euro. Mehr Infos finden Sie hier.
- Ökobetriebe können eine Ausnahmegehmigungen für die Verwendung von konventionellem Futter beantragen
- Bayernweite Freigabe der Nutzung von Brachen: Ab sofort ist Bayern weit die Nutzung von Brachen für Futterzwecke und zur Beweidung freigegeben. Darunter fallen ökologische Vorrangflächen und sonstige Brachen. Zulässig ist auch eine Weitergabe des Futters im Rahmen der Nachbarschaftshilfe an Dritte.
- Freigabe der Nutzung von Zwischenfrüchten: Auch die Nutzung von Flächen mit Zwischenfrüchten, die im Greening angerechnet werden, zur Futtergewinnung soll bayernweit erlaubt sein.
- Sonderregelung bei Nährstoffvergleich und Düngebedarfsermittlung wegen Trockenheit
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat angekündigt, dass sich die bayerische Staatsregierung über die eigenen Hilfen hinaus umgehend auch am Bund-Länder-Programm beteiligen wird. Der Freistaat will dafür zwischen 20 und 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Weitere Informationen zu den bayerischen Hilfsmaßnahmen finden Sie hier.