"Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich!"
Trendfood Fleisch- und Milchersatzprodukte: Landfrauen geben Tipps
„Wir Landfrauen begrüßen es, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher Gedanken machen, wie sie sich gesund und klimafreundlich ernähren können. Allerdings sehen wir die immer größer werdende Zahl an Fleisch- und Milchalternativen teilweise kritisch. Wir stellen auch fest, dass die Bevölkerung hinsichtlich einer nachhaltigeren Ernährungsweise zunehmend verunsichert ist. Deshalb haben wir wissenswerte Informationen zu Fleisch- und Milchersatzprodukten zusammengestellt“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller anlässlich des Weltverbrauchertags am 15. März.
Wie gesund und klimafreundlich pflanzliche Alternativen tatsächlich sind, hängt von den jeweiligen Inhaltsstoffen, dem Verarbeitungsgrad der Produkte und der Herkunft der Zutaten ab. Die Landfrauen empfehlen generell – wie auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung – sich vielfältig mit einer bunten Mischung aus pflanzlichen und tierischen Produkten zu ernähren. „Wer zu Fleisch- und Milchalternativen greift, sollte beim Einkauf genau auf die Zutatenliste schauen, den Ressourcenverbrauch bei der Herstellung und die Herkunft der Zutaten hinterfragen“, sagt Göller. „Auch sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst sein, dass je Kilogramm pflanzlichem Lebensmittel für den menschlichen Verzehr etwa vier Kilogramm nicht essbare pflanzliche Biomasse anfällt. Diese kann ausschließlich über die Tierhaltung und ohne Nahrungskonkurrenz für die menschliche Ernährung nutzbar gemacht werden. Wir Landfrauen sehen in Fleisch- und Milchersatzprodukten daher keine Alternativen zu tierischen Produkten, sondern sich ergänzende Produkte im Sinne einer nachhaltigen Ernährung und Kreislaufwirtschaft. Sie sind vom Nährwert in der Regel nicht zu vergleichen.“
Alternative zu Fleischersatzprodukten: Selberkochen mit regionalen Zutaten
Vegetarische oder vegane Fleischersatzprodukte auf Basis von Hülsenfrüchten, Weizen oder Jackfrucht enthalten häufig jede Menge Zusatzstoffe, viel Salz und sind hochverarbeitet. „Wer fleischreduziert, vegetarisch oder vegan essen möchte, sollte selber kochen statt zu industriell gefertigten Fleischersatzprodukten zu greifen. Wer dabei regionale Zutaten verwendet, ist aktiver Klimaschützer“, betont die Landesbäuerin. Essen aus Bayern stehe für hohe Qualität, Saisonalität und Frische und für Vielfalt auf dem Teller.
Auch bei Pflanzendrinks lohnt ein Blick auf die Zutatenliste. Als vermeintliche Alternativen zu Kuhmilch werden vor allem Sojadrinks, Getreidedrinks (zum Beispiel Hafer- und Reisdrinks) sowie Mandeldrinks angepriesen. Es handelt es sich dabei um verarbeitete Produkte, denen häufig Zusatzstoffe, Öl, Zucker, geschmacksgebende Zutaten wie Aromen und Mineralstoffe zugesetzt sind, um das Nährwertprofil von Milch nachzuahmen und um den Geschmack und die Stabilität des Produktes zu verbessern. In der Nähstoffzusammensetzung unterscheiden sie sich dennoch von dem Naturprodukt Kuhmilch, beispielsweise durch einen deutlich geringeren Eiweißanteil (außer der Soja-Drink), und können vom Nährwert her nicht als gleichwertiges Produkt eingestuft werden.
Wer zu Pflanzendrinks greift, sollte aus Sicht der Landfrauen auf Produkte mit regionalen Rohstoffen achten. Diese unterstützen die heimische Landwirtschaft und haben kurze Transportwege.
Mehr Aufklärung und Bildung nötig
Die Landfrauen halten deshalb mehr Aufklärung und Bildung auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse für notwendig. Sie appellieren an die Politik, die Bauernfamilien bei der Anpassung an den sich verändernden Konsum an tierischen Produkten finanziell und ideell zu unterstützen, ihnen Planungssicherheit und verlässliche Perspektiven aufzuzeigen. Sie fordern außerdem eine verstärkte Ernährungs- und Verbraucherbildung von klein auf.
Die vollständige Position der Landfrauen können Sie nachlesen unter BBV-Positionen.