Ein Thema mit Zukunft: Senioren auf dem Bauernhof
Verein „Soziale Landwirtschaft in Bayern“ lud zur Fachtagung
Heiderose Schiller von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und Urte Meves, Bäuerin auf dem Meves-Hof, stellten die Angebote von Bauernhöfen bei der Betreuung von Demenzkranken vor. Derzeit sind in Deutschland circa 1,7 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Etwa 80 % der Betroffenen werden zu Hause versorgt. Gerade in ländlichen Regionen bestünden Versorgungslücken für an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen. Das Projekt „Bauernhöfe für Menschen mit Demenz“ bietet Aktivitäten, Beschäftigung und schafft Gesprächsmöglichkeiten beim Hofrundgang und in gemütlichen Kaffeerunden. Die Nähe zu den Tieren und der Natur sowie die teils aus der Jugend bekannten kleinbäuerlichen Strukturen geben Menschen mit Demenz die Chance, Erinnerungen zu wecken und Ressourcen zu stärken. Die Begleitung durch Ehrenamtliche und Fachkräfte entlaste gleichzeitig die Angehörigen in ihrem Pflegealltag. Die Idee zu diesem Projekt entstand 2014 als Kooperationsprojekt des Kompetenzzentrums Demenz unter der Trägerschaft der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Aktuell bieten 14 Höfe in Schleswig-Holstein entsprechende Angebote an.
Wie Tagespflege auf Bauernhöfen funktionieren kann, zeigte die Bäuerin Anni Hindelang aus Schöffau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen anhand ihrer Planungen und Ideen bei der Umsetzung eines Tagespflegeprojektes auf ihrem Hof auf. Regine Wiesend vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Christian Müller vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege brachten die Sicht der beiden Ministerien zum Thema Senioren auf dem Bauernhof ein.
Soziales Angebot auf Bauernhöfen
Michaela Weiß, erste Vorsitzende des Vereins „Soziale Landwirtschaft Bayern e. V.“ weist auf die Anliegen und positiven Aspekte dieses sozialen Angebots auf Bauernhöfen hin. Dennoch seien noch einige Herausforderungen und Hürden vor allem im Bereich der Kostenerstattung zu nehmen. Wolfgang Scholz, stellvertretender Vorsitzender des Vereins ergänzte: „Leider gibt es auch noch einige Probleme beim Baurecht, die die Entstehung eines solchen Seniorenprojekts auf dem Bauernhof oft erschweren.“ Aber der Verein werde weiterhin versuchen, Probleme bei den politisch Verantwortlichen anzusprechen und Hürden bestmöglich abzubauen.
Die Fachtagung fand in Kooperation mit dem Bayerischen Bauernverband statt und wurde von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.
Weitere Informationen zum Verein finden Sie unter www.BayerischerBauernverband.de/soziale-Landwirtschaft.
