Ernte 2020 in Bayern: regional uneinheitliches Bild
Getreideernte ist fast vollständig eingefahren
Rückmeldungen aus der dritten BBV-Ernteumfrage bei den Vorsitzenden der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften und im BBV-Fachausschuss für pflanzliche Erzeugung und Vermarktung zufolge ist die Getreideernte in Bayern fast vollständig eingefahren. Das Bild präsentiert sich uneinheitlich:
Winterweizen war zu 85 % geerntet, der Ertrag ist durchschnittlich. Angesichts rückläufiger Düngegaben weisen die Körner geringere Proteingehalte auf. „Dieser Trend war durch die neue Düngeverordnung zu erwarten“, sagt Anton Huber, Referent beim Bayerischen Bauernverband. „Spannend wird jetzt, inwiefern die Qualitätskriterien angepasst werden.“ Für die Backeigenschaften seien nicht allein die Proteingehalte ausschlaggebend. „Bayerischer Weizen ist nach wie vor hervorragend zum Backen von Brot und Semmeln geeignet“, so Huber.
Trotz des ergiebigen Regens in Südbayern zeigt der Hartweizen noch eine gute Glasigkeit – ein sehr wichtiger Qualitätsparameter bei Durum. Hartweizen wird für Nudeln verwendet.
Nahezu vollständig geerntet (zu 95 %) war der Winterraps. Der Ertrag liegt je nach Fläche auf Durchschnittsniveau, teilweise verzeichneten die Bauern auch Schäden bis zum Totalausfall. „Der Frost im Frühjahr hat manche Rapspflanzen geschädigt und ließ die Stängel aufplatzen. Daneben blieb Schädlingsfraß wieder ein großes Problem für manche Rapsfläche“, so Huber. Insgesamt waren die Bestände eher niedrig und standen relativ dünn.
Die Ernte von Wintergerste ist komplett abgeschlossen. Das Ergebnis zeigte dabei eine extreme Spannbreite von plus 10 % bis minus 60 % und Totalausfall. In Nordbayern hatte eine kalte Mainacht genügt, um schwere Schäden in der zu diesem Zeitpunkt blühenden Wintergerste anzurichten. Besonders schwer geschädigte Flächen wurden umgebrochen und wenn möglich siliert.
Die Sommergerste war zu 75 % geerntet, der Ertrag zeigt sich auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr, kann aber auf manchen Flächen viel geringer ausgefallen sein.
„Insgesamt zeigt sich wieder ein sehr unterschiedliches Bild in Bayern. Entscheidend waren auch heuer wieder die Bodenqualität und die regional unterschiedlichen Niederschläge“, so Huber. Nordbayern ist auch heuer wieder Brennpunkt bei den Wetterextremen: Im Frühjahr die kalte Nacht mit Frostschäden in der Gerste und aktuell mit der anhaltenden Trockenheit. Betroffene Maisbestände zeigen inzwischen schon deutliche Trockenschäden.