"Für eine nachhaltige Zukunft brauchen wir regionale Lebensmittel"
Landesbäuerin Singer und Bauernpräsident Felßner auf der Grünen Woche
Regional und nachhaltig erzeugte Lebensmittel sorgen für effiziente Nährstoffkreisläufe und tragen zur Artenvielfalt bei, betonen Singer und Felßner. „Das Eckpunktepapier‚ Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung‘, ist noch sehr vage. Auch wir stehen zu einer gesunden Ernährung, die gut für die Umwelt ist und für alle bezahlbar sein soll“, sagt Landesbäuerin Christine Singer. „Aber ich werde nicht müde, bei allen Diskussionen zu einer stärker pflanzenbetonten Ernährung darauf hinzuweisen, wie wertvoll unsere tierischen Lebensmittel sind, die wir regional erzeugen können.“
Bauernpräsident Günther Felßner sieht die heimische Land- und Forstwirtschaft als grünes Fundament für eine nachhaltige Zukunft. „Die Bäuerinnen und Bauern erzeugen hochwertige Nahrungsmittel und erneuerbare Energie. Gleichzeitig sorgen sie mit einer nachhaltigen Bewirtschaftungsweise für Artenvielfalt, für Klimaschutz und lebendige ländliche Räume.“ Dafür brauche es aber Wertschätzung, praxistaugliche Rahmenbedingungen und Wertschöpfung für die Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe.
Landesbäuerin Singer weist auf die Notwendigkeit einer bunten Mischung aus pflanzlichen und tierischen Produkten hin, da jede Lebensmittelgruppe bestimmte Nährstoffe enthält, die der Körper für die Leistungsfähigkeit und Gesunderhaltung braucht. Mit Blick auf eine nachhaltige Ernährung und Kreislaufwirtschaft betont Singer: „Mit Nutztieren erreicht der Gesamtgewinn an Nahrung sein Maximum. Nicht nur Grünland, sondern auch Koppelprodukte, wie z.B. Stroh, oder Nebenprodukte wie Rapsextraktionsschrot und Teile der Fruchtfolge, wie Kleegras, sind ohne Tiere für die menschliche Ernährung wertlos. Ohne den Kreislauf von Ackerbau mit tierischem Dung müssen Betriebe mehr Mineraldünger einsetzen.“
In der Gemeinschaftsverpflegung müssten noch stärker regional erzeugte Lebensmittel zum Einsatz kommen, die Qualitätsstandards berücksichtigt und die Finanzierbarkeit für alle Bevölkerungsgruppen ermöglicht werden. „Die Wahlfreiheit beim Essen muss dabei erhalten bleiben. Neben vegetarischen Gerichten müssen auch Fleischgerichte angeboten werden und das insbesondere in der Kita- und Schulverpflegung“, sagt Singer. „Bei der Weiterentwicklung des EU-Schulprogramms muss die Bedeutung der Kuhmilch weiterhin hervorgehoben werden für die Gesundheit unserer Kinder und auch aus Gründen der Nachhaltigkeit.“
Nach Ansicht der Landfrauen ist der derzeitige „Siegel-Dschungel“ wenig hilfreich für eine sinnvolle Lebensmittelauswahl. „Und auch veränderte Rezepturen für Lebensmittel mit weniger Zucker, Salz und Fett tragen noch nicht zu einer ausgewogenen, gesunden und nachhaltigeren Ernährung bei. Dafür braucht es fundiertes Wissen, praxisorientiere Verbraucherbildung von klein auf und überlegtes, verantwortungsvolles Handeln. Daher fordern wir weiter vehement, Alltagskompetenzen zusätzlich mit einem eigenen Fach in der Schulbildung zu verankern“, sagt Landesbäuerin Singer.