Glyphosat: „Brauchen sachliche und ehrliche Debatte“
BBV: Entscheidung auf Basis vorliegender Studien und Untersuchungen nötig
Die entscheidenden Akteure bei der wissenschaftlichen Bewertung waren die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dessen Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) sowie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das in diesem Fall federführend für die Bewertung des Wirkstoffes auf europäischer Ebene ist. „Wir nehmen die Sorgen der Verbraucher ernst. Doch auch wenn IARC und BfR auf den ersten Blick zu unterschiedlichen Bewertungen gekommen sind, haben die beiden Institutionen in ihrer wissenschaftlichen Arbeit komplett unterschiedliche Ansätze und Aufgaben“, macht Heidl deutlich. Während das IARC einen möglichen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und bestimmten Substanzen (z.B. Holzstaub, Feinstaub oder bestimmte Bestandteile des Apfels) in den Raum stellt und stellen muss, ist das BfR für Risikoanalysen bei der tatsächlichen Anwendung gemäß der geltenden Regeln zuständig.
Entscheidend ist aus Sicht des Bayerischen Bauernverbandes deshalb eine sachliche und ehrliche Debatte. „Ein Teil der Wahrheit ist, dass es sich bei Glyphosat um ein Totalherbizid handelt“, sagt Heidl. „Doch genau diese Wirkungsweise hat auf dem Acker einen nur sehr schmalen Einsatzbereich zur Folge – zumindest in Deutschland und Bayern.“ In anderen Teilen der Erde wird Glyphosat insbesondere in Kombination mit gentechnisch veränderten Pflanzen in einem ganz anderen Zusammenhang und in wesentlich größeren Mengen verwendet. Hierzulande dagegen wird Glyphosat in der Regel nur eingesetzt, um vor der Saat (oder bei der Wiederansaat von Grünland) konkurrierende Unkräuter in den Griff zu bekommen – gleichzeitig kann so auf tiefere Bodenbearbeitung verzichtet werden, was im Zusammenhang mit Erosions- und Bodenschutz und in Sachen Energieverbrauch wichtige Vorteile mit sich bringt.