Nationalpark Bayerischer Wald: Borkenkäferbekämpfung muss dringend ausgeweitet werden!
Bauernverband fordert höchste Priorität für den Schutz der angrenzenden Wälder
Während der Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Ankündigung kritisiert, hält der Bayerische Bauernverband dieses Vorgehen für dringend notwendig, um eine Situation wie beispielsweise rund um den Nationalpark Harz mit nahezu baumlosen Grassteppen zu verhindern.
„Schon jetzt sind enorme Schäden vorhanden und die notwendigen Waldschutzmaßnahmen überfordern immer mehr Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer“, sagt BBV-Waldpräsident Siegfried Jäger. „Aus Sicht der an den Nationalpark angrenzenden Waldbesitzerfamilien und des Bauernverbandes ist wegen der extrem hohen Borkenkäferpopulation eine noch viel stärkere Bekämpfung notwendig, um ein weiteres Übergreifen auf die Privatwälder und noch größere Schäden zu verhindern. Es geht nicht nur um den Schutz der angrenzenden Wälder, sondern auch die damit zusammenhängenden Gemeinwohlleistungen wie den Trinkwasserschutz.“
Kritik rufen beim LBV insbesondere die Pläne der Nationalparkverwaltung hervor, dass punktuell auch Maßnahmen in der Kernzone durchgeführt werden sollen. Dabei hatte die Schweizer Forschungsanstalt bereits 2014 herausgefunden, dass 20 Prozent der neuen Befallsherde im Gebirgswald weiter als 500 Meter entfernt vom Quellbefallsgebiet entstehen. „Bei einer geringen Befallsdichte mag das kein Problem sein, bei den Rekordpopulationen des Borkenkäfers, die sich in den letzten trocken-heißen Jahren aufbauen konnten, ist dieser Zusammenhang jedoch entscheidend“, macht Jäger deutlich. „Hinzu kommt, dass immer häufiger Ostwind-Wetterlagen während der Schwärmphasen eintreten und der Käfer damit problemlos größere Entfernungen zurücklegt.“
BBV-Waldpräsident Siegfried Jäger appelliert deshalb an die Verantwortlichen: „Der Schutz der Wälder rund um den Nationalpark muss Priorität haben. Dazu gehört in der aktuellen Situation in erster Linie die Bekämpfung des Borkenkäfers im Nationalpark. Der Fortbestand des Nationalparks als Schutzgebiet höchsten Ranges wird dadurch nicht in Frage gestellt.“ Zudem gelte es, den angrenzenden Privatwald bei den Waldschutzmaßnahmen und Schadholzaufarbeitung bestmöglich zu unterstützen.