Trockenheit
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Sahara-Sommer hinterlässt Spuren

Ernteeinbußen bei allen Kulturen

31.07.2018 | Über Wochen hinweg hohe Temperaturen, dazu wenig Niederschlag – der Sommer 2018 mag für Sonnenanbeter und Wasserratten ein Traumsommer sein, die bayerischen Bauern aber blicken mit Sorge auf ihre Felder.

Vor allen im Norden des Freistaats hinterlässt der Sahara-Sommer Spuren. „Die Kulturen sind massiv von der seit Wochen anhaltenden Trockenheit gekennzeichnet“, sagt Bauernpräsident Walter Heidl. Angesichts der bundesweiten Dürreproblematik in vielen Landesteilen hat der Deutsche Bauernverband eine wirksame Hilfestellung seitens der Politik gefordert, um die Folgen für die betroffenen Betriebe abzumildern.

Der zweiten Ernteumfrage des Bayerischen Bauernverbands zufolge haben die Bauern massiv weniger Getreide als erwartet eingefahren. „Beim Sommerweizen und bei der Sommergerste verzeichnen wir Ausfälle von bis zu 60 Prozent“, sagt Anton Huber, Getreidereferent beim BBV. Doch nicht nur die Menge ist problematisch, auch die Korngröße entspricht nicht dem Wunschmaß. „Kleine Körner liefern einfach weniger Energie, was sich auf die Backeigenschaft beim Getreide auswirkt“, so Huber. Diese geringeren Qualitäten werden nun verstärkt von tierhaltenden Betrieben oder Betreibern von Biogasanlagen als Futter nachgefragt.

Jetzt leidet auch der Mais

Die anhaltende Trockenheit und die zunehmende Hitze schaden jetzt auch dem Mais, der bisher noch relativ gut mit der Situation zurecht gekommen ist. Landwirte berichten, dass die Kolben schlecht ausgebildet und klein seien. Bei den aktuellen Temperaturen reift der Mais schnell ab, weshalb schon in rund zwei Wochen erste Maisbestände gehäckselt werden.

Mit am schwersten getroffen wurde der Raps. Laut BBV-Umfrage muss bayernweit mit bis zu 40 Prozent weniger Rapsernte gerechnet werden. Einen Grund sehen die betroffenen Bauern in der so genannten Knospenwelke, die durch das zu schnelle Wachstum im Frühjahr und den starken Unkraut- sowie Schädlingsdruck ausgelöst wurde. „Ein einheitliches Bild lässt sich jedoch bei keiner Kultur zeichnen“, sagt Huber. „Die Unterschiede je nach Bodenart und lokaler Niederschlagssituation sind gewaltig.“

© BBV Trockenschäden bei Mais

Kürzere Pommes?

Die Sommerhitze macht auch den noch im Boden befindlichen Kartoffeln zu schaffen. „Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius stellen die Knollen ihr Wachstum ein“, sagt Johann Graf, Kartoffelreferent beim BBV. Gerade im August rechnen die Bauern normalerweise noch mit einer deutlichen Größenzunahme bei den Knollen – die Pommes werden wohl heuer kürzer.

Den Rüben ergeht es nicht besser und sie lassen die Blätter hängen – sie schlafen, wie es die Rübenbauern nennen. An Wachstum ist derzeit nicht zu denken.

Klimawandel ist angekommen

Der April war in Bayern so warm und so trocken wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Und auch in den vergangenen drei Monaten war es viel zu trocken. Und das, was als Niederschläge vom Himmel gekommen ist, waren oft nur lokale Schauer oder Unwetter. Hagel und Starkregen haben dann oft nicht nur das ersehnte Wasser gebracht, sondern auch enorme Schäden angerichtet. Diese extreme Wettersituation sowie viele Unwetter und andere Wetterkapriolen spüren die bayerischen Bauern nun schmerzlich bei der Ernte.

„Der Blick auf die letzten Jahre führt uns Bauern deutlich vor Augen: Der Klimawandel ist auch hier in Bayern angekommen. Frequenz und Ausmaß von extremen Witterungsereignissen nehmen zu. Vor diesem Hintergrund brauchen Bauern die nötigen Instrumente für die Risikovorsorge“, sagt Bauernpräsident Heidl. Der Bayerische Bauernverband hat bereits 2016 einen Klimaplan für Bayerns Bauern vorgestellt, in dem konkret Maßnahmen zur effizienten Wassernutzung und nachhaltigen Bewässerungsmethoden beinhaltet sind und eine gezielte Forschung für mehr Klimastabilität in der Landwirtschaft gefordert wird.

„Um eine erfolgreiche Zukunft auf den bayerischen Höfen zu sichern, brauchen wir einfache, steuerfreie Rücklagemöglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe. So kann das Risikomanagement eigenverantwortlich verbessert werden. Die Rücklagenbildung in normalen Jahren für schwierige Zeiten muss attraktiv werden und die Versicherungssteuer bei Mehrgefahrenversicherungen für Dürre und Hitze abgesenkt werden. Außerdem setzt sich der Bauernverband für eine schnelle Hilfe für besonders betroffene Betriebe ein. Ausnahmen für die Futternutzung und Beweidung von Brachen konnten bereits erreicht werden, auch die BBV-Futterbörse kann bei Engpässen Hilfe bieten."

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