"Setzen auf Dialog mit Özdemir"
Bayerischer Bauernpräsident Walter Heidl zum neuen Bundeslandwirtschaftsminister
Der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl wünscht sich vom neuen Landwirtschaftsminister, dass er die Bauernfamilien mit sachorientierter Politik auf ihrem Weg in die Zukunft unterstützt. Im Interview nennt Heidl aktuelle Brennpunkte.
Was halten Sie von der Personalie?
Cem Özdemir kommt aus Baden-Württemberg und dürfte mit unseren süddeutschen Strukturen vertraut sein. Er ist deutschlandweit und auch in Europa ein bekannter und erfahrener Politiker und gibt dem Bundeslandwirtschaftsministerium ein prominentes Gesicht. Als Realo bei Bündnis 90/Die Grünen ist er bisher als bodenständiger und pragmatischer Politiker in Erscheinung getreten.
Welche Erwartungen haben Sie?
Wir setzen auf sachorientierte Herangehensweise und einen konstruktiven Dialog. Vorhaben, die zum Beispiel im Koalitionsvertrag angesprochen werden, müssen pragmatisch angegangen werden. Der Umbau der Tierhaltung ist keine leichte Aufgabe, umso mehr gilt es jetzt, die Landwirtschaft mit einfacheren Genehmigungsverfahren und einem verlässlichen und auf Dauer angelegten Finanzierungskonzept zu unterstützen.
Welche Befürchtungen haben Sie?
Die Erwartungen in das Ampel-Bündnis sind zweifelsohne hoch, die Aufgabe Ökonomie und Ökologie in eine Balance zu bringen riesig. Als Bauernverband und Vertreter der Familien, die von der Arbeit auf den Höfen leben wollen und müssen, werden wir genau darauf achten, dass das nötige Gleichgewicht gewahrt bleibt.
Was muss die neue Regierung für die Landwirte auf jeden Fall auf den Weg bringen?
Die neue Regierung muss die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Borchert-Kommission als Basis nutzen. Die Lösungen liegen auf dem Tisch. Jetzt zählt für unsere Bäuerinnen und Bauern deren konkrete Umsetzung und Finanzierung.