Was bedeutet die Hitze für die Pflanzen auf dem Feld?
Bauernverband zu den Hitzefolgen auf dem Acker
Getreide und Raps sind reif und werden derzeit geerntet.
Mais: Stärker als die Hitze schadet der beständige Mangel an Niederschlägen in den trockenen Regionen Nord- und Ostbayerns der Entwicklung. Allerdings können sehr heiße Tage über 35 °C auch bei der wärmeliebenden Pflanze Mais zu Hitzestress führen, was die Pollenbildung und damit eventuell auch die Einkörnung beeinträchtigt.
Gemüse: Bei über 30 °C versucht die Pflanze, sich lediglich „durchzubringen“. In dieser Zeit findet kein Ertragszuwachs statt. Bei Hitzestress benötigen die Pflanzen mehrere Tage, um das Wachstum des Erntegutes wieder zu aktivieren. Im Allgemeinen werden keine Maximalerträge erwartet.
Einlegegurken werden über Schläuche bewässert: Bei den aktuellen Temperaturen läuft die Bewässerung entweder 24 Stunden durch (mit Kleingaben, um eine stetige Wasserversorgung zu gewährleisten) oder es werden zwei Durchläufe gefahren. Die Nachtwärme ist momentan für die Pflanzen sehr förderlich – die Gurken werden gut wachsen.
Für die Zwiebel schaut es sehr schlecht aus. Bei Zwiebelfeldern, die nicht bewässert werden, wird diese Woche zu extremen Ausfällen und Ertragseinbußen führen, denn die Pflanzen überleben die heiße Witterung nicht. Stattdessen kommt es zu einer Notreife. Da im Moment die Zeit des Wachstums der Zwiebel wäre, wird mit kleinen Zwiebeln zu rechnen sein. Die erste Rodung bei den Zwiebeln wird in der ersten Augustwoche stattfinden.
Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren: Bei täglicher Pflücke können Beeren mit guten Qualitäten geerntet werden. Generell muss bei Weichobst sehr auf den Pflückzeitpunkt geachtet werden. Hier reifen die Beeren extrem schnell und werden ggfs. überreif geerntet. Daher müssen ggf. überreife und sonnenverbrannte Beeren aussortiert werden. Bewässerung ist generell notwendig. Hier muss genug Wasser zur Verfügung stehen, um die gewünschten Qualitäten zu erhalten.
Erdbeeren: Die Erdbeerernte steht vor dem Abschluss. Viele Selbstpflückanlagen sind bereits geschlossen. Geringe Mengen sind noch vorhanden, aber hier ist die Nachfrage bereits nicht mehr so groß.
Kirschen: Wo die Früchte nicht geschädigt worden sind durch Regen oder Hagel, wird immer noch gepflückt. Hin und wieder treten an der Sonnenseite Verschmorungen auf. Hier wird die Ernte in der nächsten bis übernächsten Woche beendet.
Äpfel: Viele Apfelbäume werden im Moment ebenfalls bewässert, um den Hitzestress verträglicher zu machen. Normalerweise würden die Bäume zurzeit händisch ausgedünnt werden. Angesichts der Hitze werden jetzt nur die Nord-Seiten geschnitten, um die Äpfel auf der Süd-Seite von der Sonne zu schützen. Viele Apfelbauern haben keine Bewässerung, hier wird sich das weitere Wachstum verlangsamen.
Wald: Die Hitze und die Trockenheit belasten die ohnehin noch durch das Dürrejahr 2018 stark geschwächten Wälder. Die Hitze beschleunigt insbesondere die massenhafte Entwicklung der Borkenkäfer, die bereits große Schäden in den Fichtenwäldern verursacht haben. Aber auch Kiefern und Buchen sterben in den besonders betroffenen Regionen Frankens ab. Um eine weitere Ausbreitung der Borkenkäfer zu verhindern, müssen die Waldbesitzer – unter größter körperlicher Belastung – die befallenen Bäume schnell aus dem Wald schaffen. Nicht zuletzt steigt wieder das Waldbrandrisiko.