„Weidetiere statt Wolfsreviere!“
Bauern aus Südtirol, Österreich und Bayern fordern Schutz vor Wolf
Der Wolf ist zurück und weil der Wolf unter strengem Schutz steht und keine natürlichen Feinde hat, breitet er sich nahezu ungehindert aus. In Europa leben inzwischen schätzungsweise 15.000 bis 20.000 Tiere. „Die Bauern im Alpenraum stellt diese Entwicklung vor massive Probleme. Auf den Weiden und Almen werden immer mehr Kühe oder Schafe vom Wolf getötet, die für die Alpen so typische Weidehaltung ist gefährdet. Auf der Tagesordnung des Treffens der Umweltminister des Alpenraums, das heute in München stattfindet, sucht man die Probleme von Schäfern, Berg- und Almbauern trotzdem vergebens“, kritisiert Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes. „Stattdessen soll im Rahmen der EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) ein Netzwerk zwischen Schutzgebieten, Biotopen und schützenswerten Umweltbereichen auf den Weg gebracht werden, dass die Ausbreitung des Wolfes noch weiter beschleunigen würde. Doch was die Alpen lebens- und liebenswert macht, sind doch nicht Wolfsreviere, sondern unsere Weidetiere!“
Deshalb haben am Montag mehr als 250 Bauern aus Südtirol, Österreich und aus ganz Bayern vor dem Münchner Prinzregententheater demonstriert und gefordert, dass die Umweltminister sich endlich für den Schutz der Weide- und Freilandhaltung vor dem Wolf einsetzen. „In einigen Alpenregionen werden wegen der Bedrohung durch den Wolf bereits jetzt keine Weidetiere mehr aufgetrieben: Kommt der Wolf, gehen der Bauer und das Vieh“, sagte Felßner. Der BBV-Vize warnt vor einem Verlust der artenreichen Weideflächen und der bäuerlichen Tierhaltung.
Gemeinsam haben 26 Bauernverbände und Organisationen aus Südtirol, Österreich und Bayern nun ein Positionspapier mit dem Titel „Große Beutegreifer bedrohen Berglandwirtschaft!“ an Ulrike Scharf, bayerische Umweltministerin und im Moment Vorsitzende bei EUSALP, übergeben.
Gefordert werden darin:
•Schutz und Erhalt der bäuerlichen Weide-, Freiland- und Offenstallhaltung
•Erstellung einer umfassenden Folgenabschätzung zur Verbreitung des Wolfes
•Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bevölkerung und des Tourismus
•Aufrechterhaltung der bisher üblichen Weidewirtschaft
•Vollständige Übernahme von Kosten und Maßnahmen durch den Staat
•Anerkennung länderübergreifender Population von großen Beutegreifern wie Wolf und Bär
•Ermittlung und Entnahme von Hybriden
•Lösung bestehender, rechtlicher Fragen und Konfliktfelder
•Beweislastumkehr bei Rissen und anderen Problemen mit großen Beutegreifern
•Sicherheit der Menschen im ländlichen Raum in den Vordergrund stellen