Berg von Zuckerrüben
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Neue Bakteriosen Stolbur und SBR bedrohen bayerischen Ackerbau

BBV engagiert sich als Austauschplattform über Gespräche und Infoveranstaltungen

25.02.2025 | Nach den Zuckerrübenflächen in Franken sind seit 2024 auch viele Kartoffelflächen im restlichen Bayern mit Stolbur/SBR befallen. Ertragseinbußen, Qualitätsverluste und die bekannten Gummirüben oder -knollen sind die Folgen. Landwirte und die gesamte Wertschöpfungskette stellt das vor immense Herausforderungen.

Expertenrunde Stolbur/SBR am 6. März: Jetzt zur kostenlosen Infoveranstaltung anmelden

Das BBV Bildungswerk veranstaltet am Do, den 6. März von 10 – 11:30 Uhr eine kostenlose Online-Veranstaltung zu Stolbur und SBR.  Für Landwirte, Ehrenamtliche, in dem Feld Tätige sowie für alle Interessierten gibt es hier einen kompakten Überblick über:

  • Begrüßung (Hermann Greif, BBV-Bezirkspräsident Oberfranken und Vorsitzender des Landesfachausschusses für pflanzliche Erzeugung und Vermarktung)
  • Betroffenheit Kartoffel (Konrad Zollner, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft für Qualitätskartoffeln in Bayern e.V)
  • Betroffenheit Rübe (Verband bayerischer Zuckerrübenanbauer e.V.)
  • Fachliches zu Stolbur und SBR (Johann Graf, BBV, Referent für Kartoffeln)
  • Strategisches Vorgehen aus Sicht der Verbände (Johann Graf)

Das Wichtigste in Kürze:

  • Schnelle Ausbreitung von Stolbur und SBR in den Kulturen Zuckerrübe, Kartoffel und Gemüse. Ohne erfolgreiche Bekämpfung droht der Anbau einzubrechen. Die regionale Versorgung steht auf dem Spiel.
  • Die Bekämpfung ist komplex. Pflanzenschutzmittel und Fruchtfolgen mit Schwarzbrache sind kurzfristige Ansätze. Langfristig braucht es Forschung zur Entwicklung neuer Sorten oder Anbausysteme.
  • Der BBV ist in Bayern die zentrale Austauschplattform zwischen Landwirten, Abnehmern und der offiziellen Seite. Regelmäßig finden Gespräche mit der Ministerin, dem Amtschef sowie den Fachleuten der LfL und dem Landwirtschaftsministerium statt.

Was es jetzt an kurz- und langfristigen Lösungen braucht

Nachdem Zuckerrübenanbauer in Franken schon seit drei Jahren mit SBR kämpfen, wurde das Schadbild 2024 nun in ganz Bayern beobachtet. Die von der Schilf-Glasflügelzikade übertragenen Bakteriosen befallen die Leiterbahnen und behindern den Abtransport der Fotosyntheseleistung in die Speicherorgane. 

Da sowohl die Zikaden wie auch deren Larven, die Nymphen, sehr mobil sind, ist eine Bekämpfung schwierig. Nach aktuellen Erkenntnissen ist eine Bekämpfung der Zikade mit Insektiziden wirksam. Der BBV arbeitet hier den Bundesverbänden mit aller Kraft zu, um einen Notfallzulassung zu erwirken. Sowohl für Rüben als auch Kartoffeln sind diese Anträge über die Bundesverbände gestellt.

Neben Pflanzenschutz zeigte sich bisher auch die Schwarzbrache nach Kartoffeln und Zuckerrübe äußerst wirksam. Hier arbeiten wir als BBV daran, die notwendigen Ausnahmen für diese nicht-chemischen Verfahren zu erwirken. Sowohl für die GLÖZ-6-Auflagen sowie im Düngerecht braucht es praktikable Lösungen. 

Und: Auch seitens der Betriebe braucht es ein noch stärkeres Bewusstsein für den Nutzen, den der Verzicht auf Wintergetreide nach den Kulturen Kartoffel/Rübe in der Bekämpfung von Stolbur/SBR hat.

Langfristig braucht es Forschung zur Entwicklung neuer Sorten oder Anbausysteme.