Position: Kein Kuhhandel auf dem Rücken von Bauern und Verbrauchern
Position des Präsidiums des Bayerischen Bauernverbandes
Der Bayerische Bauernverband verfolgt Handelsgespräche grundsätzlich sehr wachsam, bringt sich aber auch intensiv und konstruktiv ein. Die aktuellen Pläne der EU-Kommission für die nächste Runde der Gespräche mit den Mercosur-Staaten sieht das Präsidium des Bayerischen Bauernverbandes mit großer Sorge und warnt die politisch Verantwortlichen eindringlich vor einem Kuhhandel zu Lasten von Bauernfamilien und Verbrauchern in Deutschland und in der EU. In der EU gelten sehr hohe Standards in der Erzeugung von Lebensmitteln, insbesondere bei Hygiene, Rückverfolgbarkeit, Umwelt-, Klima- und Tierschutz. Die Mercosur-Staaten hingegen haben hier zum Teil gravierende Defizite. Der Gammelfleischskandal in Brasilien im Frühjahr diesen Jahres hat dies wieder einmal erschreckend deutlich gezeigt.
Eine Marktöffnung für Rindfleisch oder andere sensible Produkte (z.B. Milch) würde erhebliche Kosten- und Wettbewerbsnachteile für heimische Erzeuger bedeuten. In der Folge wären bäuerliche Existenzen und damit der Erhalt einer flächendeckenden Landwirtschaft sowie die Kulturlandschaft und die Attraktivität der ländlichen Räume bedroht.
Das Präsidium des Bayerischen Bauernverbandes bekräftigt daher seine Forderung, dass jedes Handelsabkommen sicherstellen muss, dass Importe die hohen EU-Standards in der Erzeugung von Lebensmitteln nicht unterlaufen können. Insbesondere in punkto Rückverfolgbarkeit muss die EU im Interesse der Landwirte genauso wie der Verbraucher Importe in die Pflicht nehmen und ihnen die gleichen Anforderungen abverlangen, wie sie die heimische Erzeugung erfüllen muss. Zum Beispiel ist zu fordern, dass bei Tieren, deren Fleisch in die EU exportiert werden soll, genau so eine Dokumentation von der Geburt bis zur Schlachtung erfolgen muss, wie dies in der EU Standard ist. Derzeit deckt die Dokumentation in den Ländern des Mercosur nur 10 Prozent der Lebenszeit der Tiere ab.
So lange das Niveau der Standards so weit auseinanderklafft, muss die EU-Kommission auf jeden Fall dafür Sorge tragen, dass sensible Agrarprodukte wie z.B. Fleisch oder Milch von einer Marktöffnung ausgenommen werden. Diese Forderung unterstützen auch die EU-Agrarminister.