BBV fordert schnelleren Anstieg der Milchauszahlungspreise
Felßner kämpft für bayerische Milchproduktion
„Milch wird knapp und die Knappheit wird sich in den nächsten Monaten aus verschiedenen Gründen deutlich verschärfen. Dies wird bei anhaltend reger Nachfrage zu einer sehr engen Versorgungslage für die Molkereien führen. Der Milchpreis muss jetzt schnell und massiv steigen. Wir werden in Kürze deutlich über 50 Cent sehen, bei massiv steigenden Gestehungskosten für die Bauern.
Wie kommt es zu dieser Milchknappheit? Weltweit ist die Versorgungslage mit Rohmilch bei steigender Nachfrage knapp, weshalb ein Ausgleich durch andere Länder nicht möglich ist. Zudem belasten die Kostenexplosionen bei Energie, Dünge- und Futtermitteln die Betriebe, was die Erzeugungsmengen auf den Betrieben einschränken wird.
Auch steigende Milchpreise ziehen die Produktionsmenge nicht wie in der Vergangenheit nach oben, da die nötigen Dünger- und Kraftfuttermengen zu teuer oder gar nicht verfügbar sind. Der Getreidepreis hat sich ebenfalls in Jahresfrist verdoppelt, wohingegen der Milchpreis bisher viel langsamer angestiegen ist. In Ackerbauregionen wird Getreide deshalb eher verkauft als in die Futterration eingebunden.
Im laufenden Anbaujahr werden Landwirte versuchen, Milch verstärkt nur über Grundfutter zu erzeugen, weil Getreide und Eiweißfutter entweder teuer zugekauft werden müssen oder sehr gut verkauft werden können. Deshalb wird auch die Milchleistung pro Kuh zurückgehen. Alles hängt deshalb am schnelleren Anstieg der Milchpreise. Das geht gerade viel zu langsam.
Außerdem befürchte ich dass durch eine massive Verschärfung der Vorschriften wie DüVO und Tierhaltungsvorgaben Tierbestände weiter reduziert oder verkleinert werden müssen. Zudem werden so wenige neue Kuhställe gebaut wie noch nie; die ausscheidenden Kuhplätze werden also nicht wie bisher durch Neubauten ersetzt.
Hinzu kommt die hohe Zahl der Bauernhöfe mit Anbindehaltung – in Bayern ist das die Hälfte der Ställe. Diese Betriebe wurden auf Druck des LEH mit Milchgeldabzügen bestraft und werden zum Ausstieg genötigt. Diese Strafabzüge sind umgehend zu beenden. Sonst erlebt die bayerische Milcherzeugung einen totalen Strukturbruch.
Um die bayerische Milchproduktion für die Zukunft zu sichern, fordere ich nochmals einen deutlich schnelleren und dauerhaften Anstieg der Milchauszahlungspreise und endlich das Schaffen verlässlicher Zukunftsperspektiven durch Politik und Handel. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir bis zu 15 % der Milchproduktion verlieren."
Günther Felßner, BBV-Milchpräsident