Haltungswechsel – der nächste Riese schlägt zu
Edeka kündigt Diskrimierung von Haltungsstufe 1 bei Trinkmilch an
Die Verhandlungen der Tierwohlprogramme für Milch (QM+) und Rindfleisch (Initiative Tierwohl – Rind), geeignet für Haltungsstufe 2 des Lebensmitteleinzelhandels (LEH), stehen kurz vor der Finalisierung. Doch nun das: Edeka kündigte nicht nur die Teilnahme am Programm, sondern im gleichen Atemzug auch einen „konsequenten Verzicht der niedrigsten Haltungsform 1“ bei den Eigenmarken der Trinkmilch an. Heißt übersetzt: Ein weiterer Riese lässt besonders die kleinen Betriebe im Regen stehen. Es sind die Betriebe, die bereits heute an freiwilligen Qualitätssicherungsprogrammen teilnehmen, aber die Anforderungen für die genannten Tierwohlprogramme meist aus fehlender Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit nicht erfüllen können. Es sind vor allem auch die kleineren Betriebe mit ganzjähriger Anbindehaltung, die schlagartig an den äußersten Rand gedrängt werden. Gerade diese Betriebe, die in der öffentlichen Diskussion immer wieder für so erhaltenswert bezeichnet werden. Diese lassen die Handelsketten einfach fallen.
„Der Bayerische Bauernverband hat sich bei der gemeinsamen Erarbeitung der Tierwohlprogramme QM+ bzw. Initiative Tierwohl - Rind massiv für die kleineren Strukturen in Deutschland stark gemacht. Der LEH hatte daran leider überhaupt kein Interesse“, sagt Bauernpräsident Walter Heidl. „Frustrierend kommt die fehlende Zahlungsbereitschaft des LEH für Tierwohl hinzu. Denn eines steht fest: Die Landwirtschaft war und ist bereit, sich den Herausforderungen zu stellen – die einen schneller, die anderen langsamer.“ Dennoch machte der LEH unmissverständlich klar, dass der Preis für den ursprünglich gemeinsam zusammengestellten Tierwohlkatalog am Markt nicht zu erlösen sei und massiv reduziert werden müsse. Heidl: „Den Preis für einen „konsequenten Verzicht der niedrigsten Haltungsform 1“ zahlen die Landwirte – das ist mehr Schein als Sein. Der LEH betont immer wieder das Wort „Gemeinsamkeit“. Wenn es drauf ankommt, lebt er es jedoch nicht. Eine ehrliche Gemeinsamkeit fordert der Bayerische Bauernverband heute und jetzt ein! Wir fordern ein Voranschreiten in einem Takt, den auch die kleineren Betriebe mitgehen können.“