Vogelgrippe bei Rindern: Alle Infos auf einen Blick
Aktuelle Meldungen zu H5N1 verunsichern Bürger und Landwirte. Lesen sie aktuelle Einschätzungen und Empfehlungen.
Im Folgenden finden Sie relevante und aktuelle wissenschaftliche Einschätzungen sowie Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung und des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI):
04.07.24 Interview des FLI-Vizepräsidenten Prof. Beer
In einem kurzen Fernsehbeitrag im heute journal des ZDF gibt der Vizepräsident des Friedrich-Löffler-Instituts Prof. Beer eine Einordnung zum aktuellen Vogelgrippegeschehen. "Die Gefahr ist immer noch als gering einzuschätzen. Das Virus hat es noch nicht geschafft sich besser an den Menschen anzupassen". Dennoch würden sich die Forscher das Geschehen ganz genau ansehen, sagt Professor Martin Beer.
20.06.24 Erste Ergebnisse der FLI-Studie ergeben keine Hinweise auf H5N1-Infektionen bei Milchkühen außerhalb der USA
Das FLI führt aktuell eine Infektionsstudie sowie bundesweite Beprobungen von Rinderserum sowie Tankmilchproben durch. Erste Ergebnisse verdeutlichen die deutschen Rinderbestände und die Milch ist virusfrei. Nach experimenteller Infektion kann sich auch das deutsche Virusisolat im Kuheuter vermehren.
"...Sowohl das Risiko des Eintrags des US-amerikanischen HPAI H5N1-Stammes (B3.13) in deutsche Rinderbestände einschließlich Milchkuhbetriebe, als auch das Risiko der Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden HPAI H5-Viren wird für Deutschland als sehr gering eingeschätzt. Dennoch wird eine erhöhte Aufmerksamkeit empfohlen und Insbesondere bei unklaren und gehäuften Erkrankungsfällen in Milchkuhbeständen sollte bei der Untersuchung auch HPAV H5 berücksichtigt werden"
Lesen Sie hier die vollständige Meldung zur FLI-Infektionsstudie.
07.06.24 Risikoeinschätzung des FLI und Empfehlungen für rinderhaltende Betriebe
"Maßnahmen sind darauf auszurichten, dass ein Kontakt zu potentiell kontaminierten Rinderprodukten vermieden wird. Dies beinhaltet im Gepäck von Passagieren nach Deutschland gelangte Lebensmittel, die unsachgemäß entsorgt eine Infektionsquelle für Rinder oder auch Wildtiere darstellen könnten. Die Öffentlichkeit, Viehhalter, Milcherzeuger und Kleinbauern sind zu informieren, dass es illegal ist, Rinder mit Speiseabfällen, Küchenabfällen oder Milchprodukten zu füttern.
Milchviehhalter sind aufgefordert, sicherzustellen, dass Besucher ihrer Betriebe in letzter Zeit keinen Kontakt zu Milchvieh oder Rinderbetrieben in den betroffenen Regionen der USA hatten. Personen, die in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten oder mit Tieren zu tun haben und aus den betroffenen Gebieten zurückkehren, sollten jeden Kontakt mit Hausrindern oder Hausgeflügel mindestens für eine Quarantänezeit von 3 Tagen vermeiden. Kleidungsstücke, Schuhe oder Ausrüstungsgegenstände dieser Personengruppe sollten vor dem Betreten von Milchvieh- oder anderen Tierhaltungsbereichen desinfiziert werden. Bei unklaren und gehäuften Erkrankungsfällen bzw. bereits bei unspezifischen Symptomen (reduzierte Milchleistung, dicke, verfärbte Milch, Fieber, Appetitlosigkeit) sollte eine Untersuchung auf HPAIV H5 eingeschlossen werden. In gleicher Weise sollten Hunde, Katzen und Schweine, die in Betrieben mit Geflügel mit HPAIV-Ausbrüchen gehalten werden, in die Umgebungsuntersuchungen (Tupfer- und Serumproben) einbezogen werden.
Weiterhin sollte insbesondere der Kontakt zu potentiell mit HPAIV H5-Viren kontaminierten Materialien (z.B. Wildvogel-exponierte Tränken auf Weiden; mit Vogelkot beschmutztes Material) soweit wie möglich minimiert werden"
Hinweis: In Deutschland wurden in den letzten Monaten keine HPAIV H5-Ausbrüche bei Hausgeflügel oder gehaltenen Vögeln festgestellt. Auch bei Wildvögeln oder anderen wildlebenden Säugetieren wurden keine HPAI H5-Fälle nachgewiesen und gemeldet.
Die vollständige Risikoeinschätzung des FLI finden Sie hier.
09.04.24 Das Bundesinstitut für Risikobewertung nimmt Stellung zur Vogelgrippe und gibt Entwarnung
„Grundsätzlich kann eine Übertragung des Erregers über infizierte Lebensmittel nicht ausgeschlossen werden. Infektionen des Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus sind aber selten und der direkte und enge Kontakt mit infiziertem Geflügel oder anderen Tierarten scheint der hauptsächliche Übertragungsweg auf den Menschen zu sein. Dem BfR liegen bisher keine Daten vor, die belegen, dass sich Menschen über Lebensmittel mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert hätten und erkrankt wären.“[…]
„Da das Virus empfindlich gegenüber hohen Temperaturen ist, sind bei gut durcherhitzten Lebensmitteln gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. […] Durch den Verzehr pasteurisierter Milch von möglicherweise mit dem Vogelgrippe-Virus infizierten Rindern sind gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten, da das Virus – wie auch andere krankmachende Mikroorganismen – durch das Erhitzen effizient inaktiviert wird.“
- Ist das Vogelgrippe-Virus auf den Menschen übertragbar?
„Das Vogelgrippe-Virus ist nur schwer auf den Menschen übertragbar. Der WHO wurden weltweit zwischen Januar 2003 und Dezember 2023 insgesamt 882 Fälle von humanen Infektionen mit aviären Influenzaviren des Subtyps H5N1 aus 18 Ländern gemeldet (WHO, Avian Influenza Weekly Update Number 938 vom 15.03.2024). Dies ist angesichts der großen Verbreitung und hohen Infektionsdichte des Erregers in der weltweiten Geflügelpopulation und den damit einhergehenden häufigen Kontakten zwischen Mensch und Geflügel eine sehr niedrige Zahl. Auch bei den anderen Subtypen wurden bisher nur geringe Fallzahlen humaner Infektionen gemeldet (WHO, Avian Influenza Weekly Update Number 938 vom 15.03.2024).“
- Kann das Vogelgrippe-Virus durch infizierte Rinder und deren Milch auf den Menschen übertragen werden?
„Im März 2024 wurde über Fälle von H5N1-Infektionen bei Rindern in mehreren Bundesstaaten der USA berichtet. In diesem Zusammenhang wurde auch eine H5N1-Infektion bei einem Menschen mit engem Kontakt zu den erkrankten Rindern nachgewiesen. Dabei handelte es sich um einen Virusstamm, der aktuell weltweit vor allem in Wildvögeln weit verbreitet ist. Das Virus wurde in den USA unter anderem in Milchproben und Tupferproben aus dem Mund- und Rachenraum erkrankter Rinder nachgewiesen. Die Erkrankung bei Rindern zeigte sich vor allem durch vorübergehendes Fieber, Lethargie, Fressunlust und Rückgang der Milchleistung. Eine Übertragung des Virus zwischen Rindern kann derzeit nicht ausgeschlossen werden. Der infizierte Mensch zeigte leichte Erkrankungssymptome, vor allem Bindehautentzündung. Es gibt bisher keine weiteren Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Genomanalysen des Virusstammes erbrachten ebenfalls keine Hinweise auf Veränderungen, die eine erhöhte Gefahr für den Menschen nahelegen würden.
Das Virus wurde laut den Berichten auch in Milchproben erkrankter Rinder nachgewiesen. Ob sich Menschen durch den Verzehr von H5N1-kontaminierter Milch anstecken können, ist bislang nicht bekannt. Die bisherigen humanen H5N1-Infektionen waren allerdings meistens auf engen Kontakt mit erkrankten Tieren zurückzuführen. Durch den Verzehr pasteurisierter Milch von möglicherweise mit dem Vogelgrippe-Virus infizierten Rindern sind gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten, da das Virus – wie auch andere krankmachende Mikroorganismen – durch das Erhitzen effizient inaktiviert wird. Dennoch sollte Milch von erkrankten Tieren nicht in den Handel gelangen. Rohmilch sollte vor dem Verzehr generell erhitzt werden, auch um sich vor anderen möglicherweise enthaltenen Krankheitserregern zu schützen.
Die gesamte Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung sowie FAQs finden Sie hier.
Eine Infektion von Milchkühen in Deutschland wird laut dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) aktuell nicht erwartet. Die Stellungnahme des FLI finden sie hier.