Dürre führt zu massiven Einbußen
Ernteumfrage verdeutlicht Schäden
Das Ausmaß der Dürre in Bayern zeigt die zweite BBV-Ernteumfrage:
- Die bayerischen Bauern haben deutlich weniger Getreide eingefahren als erwartet, bei Sommerweizen und Sommergerste werden Ausfälle von bis zu 60 % verzeichnet.
- Neben den Erntemengen sind zudem Korngrößen und Qualitäten problematisch.
- Die anhaltende Trockenheit und die Hitze schaden auch das Grünland, Mais, Kartoffeln, Rüben und Raps massiv. Laut BBV-Umfrage muss zum Beispiel beim Raps bayernweit mit bis zu 40 % weniger Ernte gerechnet werden.
Der BBV fordert für die von der langanhaltenden Hitze und Trockenheit betroffenen Betriebe rasche Sonderbeihilfen. Die Staatsregierung wurde aufgefordert, den Betrieben, die Ertragsverluste über 30 % erlitten haben, in der schwierigen Situation zu helfen. Zudem wäre es für die Liquidität wichtig, wenn Flächenzahlungen noch früher als in den Vorjahren erfolgen könnten.
In einem Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hat sich Heidl für wirksame Hilfsmaßnahmen eingesetzt. „Gerade für betroffene Futterbaubetriebe sollte rasch die von der EU-Kommission in Aussicht gestellte Möglichkeit für ganz Deutschland erlaubt werden, dass der Aufwuchs von sogenannten ÖVF-Zwischenfruchtflächen zu Futterzwecken genutzt werden kann.“
Mitgliedsbetriebe, die Grundfutter wie Heu, Silomais oder Futterrüben anbieten oder Futtermittel suchen, können Anzeigen einfach und kostenlos in der Online-Futtermittelbörse einstellen.
Die extreme Witterung zeige laut Heidl auch, dass eine steuerfreie Risikorücklage für Landwirte dringend nötig ist. „Ich bitte Sie auf Bundesebene für die Einführung initiativ zu werden“, schreibt Heidl in seinem Brief an Söder. Vor kurzem haben Wissenschaftler der Universitäten in Göttingen und Halle herausgefunden, dass eine Risikorücklage ein hohes Potenzial zur Risikoabsicherung hat. Damit schnitt die Risikorücklage deutlich besser ab als eine staatliche Unterstützung von Versicherungsprämien oder die steuerliche Gewinnglättung.
Einbruch der Getreideernte von elf Prozent erwartet
Erste Schätzungen der bayerischen Getreideernte aus der Ernte- und Betriebsberichterstattung belaufen sich nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik auf 6,2 Millionen Tonnen. Die vorherrschenden extremen Wetterbedingungen in vielen Regionen Bayerns beeinflussten das Pflanzenwachstum und die Kornreifung negativ. Dies führte nach den ersten Schätzungen der Berichterstatter sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum sechsjährigen Mittel zu einer Ernteeinbuße von rund elf Prozent. Die flächenstärkste Getreideart Winterweizen weist voraussichtlich gegenüber dem Vorjahr mit 68,9 Dezitonnen einen deutlich niedrigeren Hektarertrag (- 9,7 Prozent) auf, Wintergerste geschätzt sogar nur einen Hektarertrag von 63,3 Dezitonnen (- 15,9 Prozent).
Nach den ersten Angaben der Berichterstatter liegt der durchschnittliche Hektarertrag bei Sommergerste bei 50,0 dt. Trotz des niedrigeren Flächenertrags (- 7,6 Prozent zu 2017) wird durch Ausweitung des Anbaus auf rund 108 000 ha (+ 9,8 Prozent zu 2017) eine Erntemenge von rund 540 300 t (+ 1,5 Prozent zu 2017) prognostiziert.Der geschätzte Ertrag bei Roggen und Wintermenggetreide liegt bei 52,5 dt, das ist ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber 2017. Da zudem die Anbaufläche auf rund 36 300 Hektar (+ 8,3 Prozent) gestiegen ist, würde auch die Erntemenge relativ deut-lich um 11,7 Prozent auf 190 800 t zunehmen. Bei Winterraps sind nach den ersten Schätzungen deutliche Ertragseinbußen zu erwarten. Der geschätzte Hektarertrag von 31,4 dt unterschreitet den Vorjahreswert stark (- 17,8 Prozent). Die ersten Schätzungen beruhen auf Angaben der Ernteberichterstatter zum Be-richtmonat Juni und den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung. Daher können sie nur als erste Näherungswerte herangezogen werden.
Klimawandel ist angekommen
Der April war in Bayern so warm und so trocken wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Und auch in den vergangenen drei Monaten war es viel zu trocken. Und das, was als Niederschläge vom Himmel gekommen ist, waren oft nur lokale Schauer oder Unwetter. Hagel und Starkregen haben dann oft nicht nur das ersehnte Wasser gebracht, sondern auch enorme Schäden angerichtet.
„Der Blick auf die letzten Jahre führt uns Bauern deutlich vor Augen: Der Klimawandel ist auch hier in Bayern angekommen. Frequenz und Ausmaß von extremen Witterungsereignissen nehmen zu. Vor diesem Hintergrund brauchen Bauern die nötigen Instrumente für die Risikovorsorge“, sagt Bauernpräsident Heidl. Der Bayerische Bauernverband hat bereits 2016 einen Klimaplan für Bayerns Bauern vorgestellt, in dem konkret Maßnahmen zur effizienten Wassernutzung und nachhaltigen Bewässerungsmethoden beinhaltet sind und eine gezielte Forschung für mehr Klimastabilität in der Landwirtschaft gefordert wird.
„Um eine erfolgreiche Zukunft auf den bayerischen Höfen zu sichern, brauchen wir einfache, steuerfreie Rücklagemöglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe. So kann das Risikomanagement eigenverantwortlich verbessert werden. Die Rücklagenbildung in normalen Jahren für schwierige Zeiten muss attraktiv werden und die Versicherungssteuer bei Mehrgefahrenversicherungen für Dürre und Hitze abgesenkt werden."