Schweinehaltung braucht Perspektiven
BBV-Videokonferenzen zur Schweinehaltung
„Auch und gerade in der Krise ist mir der Kontakt zu den Mitgliedern wichtig und ich diskutiere gerne auch deren Ideen, um gemeinsam diese überaus schwierige Situation zu überwinden!“. Nach einem Marktüberblick, einem Rückblick auf das BBV-Krisengespräch Schweinehaltung und der Darstellung der bisherigen BBV-Aktivitäten wurde mit den jeweils um die hundert Teilnehmern die Situation analysiert und es wurden mögliche Lösungsansätze aus der Runde aufgenommen und diskutiert. Insbesondere absatzfördernde Maßnahmen, eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung - auch für verarbeitete Ware, weitere marktstützende Maßnahmen und das fehlende Gesamtkonzept für Deutschland wurden intensiv besprochen.
Selbst Schweinehalter, brachte sich auch Präsident Walter Heidl in die Diskussion mit ein: „Schweinehaltende Betriebe, die jetzt aussteigen, werden uns in Zukunft schmerzhaft fehlen. Es gibt keine Überproduktion von bayerischem Schweinefleisch, und bayerische Ferkel sind jetzt schon knapp. Grundlage für eine wertige Vermarktung ist „5x Bayern“ in Form von „Geprüfter Qualität Bayern“. Bayerische Ferkel sind dafür unersetzlich!“ Daher auch der Appell an die Schweinemäster, trotz der Krise bevorzugt bayerische Ferkel einzustallen.
Auch der EU Agrar- und Fischereirat auf Initiative mehrerer Mitgliedsstaaten hatte die extrem schwierige Situation im Schweinesektor diskutiert.
Deutscher Bauernverband fordert sofortige und effektive Unterstützung
In der derzeit existenzbedrohenden Lage der deutschen Schweinehaltung senden der Deutsche Bauernverband und seine Landesbauernverbände einen deutlichen Appell an die Politik. „Unsere Bauern brauchen dringend eine Perspektive, wie sie ihre Betriebe zukunftsfest aufstellen können. Wir können uns keinen weiteren Stillstand leisten. Um notwendige Investitionen in mehr Tierwohl zu ermöglichen und den Betrieben Planungssicherheit zu geben, ist die Politik jetzt gefordert, das Bau- und Umweltrecht anzupassen und die Finanzierung des Umbaus sicherzustellen“, so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.
Weiter fordert der Deutsche Bauernverband, die von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Bundesländer und Landwirte mit Nachdruck zu unterstützen und die ASP endlich konsequent zu bekämpfen. „Die Seuche ist von nationaler Tragweite und bedarf einer bundesweit einheitlichen Bekämpfungsstrategie“, so Rukwied.
Der Veredelungspräsident des Deutschen Bauernverbandes, Hubertus Beringmeier, fordert eine ganzheitliche Umsetzung des Borchert-Plans: „Unser klares Ziel muss es sein, die Tierhaltung in Deutschland zu erhalten. Wir müssen auch für Betriebe eine Lösung finden, die den Umbau der Tierhaltung nicht umsetzen können, zum Beispiel aus baurechtlichen Gründen.“
Um die aktuellen Verwerfungen auf dem Schweinemarkt in den Griff zu bekommen, fordert der DBV alle Marktpartner auf, alles dafür zu tun, um die Schweinehaltung in Deutschland zu erhalten. Dazu gehöre auch eine Erweiterung der Initiative Tierwohl auf Fleisch- und Wurstwaren. Darüber hinaus bekräftigt der DBV seine langjährige Forderung nach einer verpflichtenden Haltungs- und Herkunftskennzeichnung im Sinne von „5 mal D“.