Wildschwein
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Erster ASP-Fall in Deutschland beim Wildschwein

Bauernpräsident Walter Heidl ruft zu entschlossenem Handeln auf

10.09.2020 | Am 10. September hat das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) den ersten amtlichen ASP-Verdachtsfall in Deutschland bestätigt. Es handelt sich hierbei um ein bereits stark verwestes Wildschwein, das im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg gefunden wurde, ca. 5 km von der polnischen Grenze entfernt.

Damit verliert Deutschland den Status als ASP-freies Land, was das Marktgeschehen beim Export von Schweinefleisch kräftig durcheinander wirbeln könnte. Bauernpräsident Walter Heidl fordert deshalb entschlossenes Handeln von Politik, Behörden und Marktpartnern.


„Vor Ort in Brandenburg müssen jetzt alle Maßnahmen getroffen werden, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Dazu sind eine intensivere Bejagung und auch ein fester Zaun notwendig. Marktpartner wie z. B. Lebensmitteleinzelhandel oder Schlachtunternehmen müssen alles unternehmen, um den Markt zu stabilisieren und dürfen diese Ausnahmesituation nicht ausnutzen. Damit Exporte weiterhin möglich bleiben, ist das Bundeslandwirtschaftsministerium gefordert, alles zu tun, um eine Regionalisierungsklausel in Abkommen mit Drittstaaten zu ermöglichen. Der Bayerische Bauernverband wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass auch hier in Bayern alles getan wird, Schweinehalter bei ihren Biosicherheitsmaßnahmen zu unterstützen. Außerdem fordere ich,  dass die Bejagung von Schwarzwild forciert wird und alle dazu unterstützenden Maßnahmen ergriffen werden.“

 

© BBV SharePic Bauernpräsident Heidl zu ASP-Ausbruch


Was passiert jetzt in Brandenburg?
Bundeministerin Klöckner hat in einer Pressekonferenz Stellung genommen und folgende sechs
konkrete Maßnahmen verkündet, die in den festgelegten Restriktionsgebieten in Brandenburg
angeordnet werden können:  

  • Einschränkung Personen- und Fahrzeugverkehr
  • Absperrung eines bestimmten Gebietes
  • Beschränkung/Verbot Jagd
  • Beschränkung/Verbot Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, z.B. Ernteverbot von Mais
  • Anlegen von Jagdschneisen und Fallwildsuche
  • Verstärkte Bejagung durch Dritte
  • Welche Auswirkungen gibt es auf die Märkte?

Leider werden sofort Exportverbote für Schweine und Schweinefleischerzeugnisse in eine Vielzahl von Drittstaaten erfolgen, darunter auch wichtige Absatzmärkte wie China, Südkorea und die  Philippinen. China war im ersten Halbjahr 2020 der wichtigste Drittlandsmarkt für deutsches Schweinefleisch. Gut ein Viertel aller deutschen Schweinefleischexporte geht nach China. Für den Handel innerhalb der EU gibt es Regionalisierungsvorgaben, d.h. nur das Verbringen von Schweinen und Schweinefleischerzeugnissen aus Restriktionsgebieten unterliegt Beschränkungen.


Was bedeutet das für bayerische Schweinehalter?
Für bayerische Schweine und Schweinefleischerzeugnisse resultieren aus dem Geschehen in Brandenburg also noch keine Verbringungsbeschränkungen für den Handel innerhalb Deutschlands und der EU. Aber aufgrund der gesperrten Exportmärkte droht nun ein erheblicher Preisdruck auf dem deutschen Schweinemarkt.

 

© BBV SharePic von Präsident Stadler zu Preisrückgang wegen ASP

 

Was fordert der BBV?

  • Alle denkbaren Maßnahmen vor Ort in Brandenburg zu treffen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, z.B. Bejagung intensivieren und festen Zaun bauen
  • Marktpartner (LEH, Schlachtunternehmen) müssen alles unternehmen, um den Markt
  • zu stabilisieren und dürfen diese Ausnahmesituation auf keinen Fall ausnutzen
  • BMEL muss weiterhin alles tun, um eine Regionalisierungsklausel in Abkommen mit Drittstaaten zu erreichen, damit Exporte weiterhin möglich sind.
  • In Bayern alles zu tun, um Schweinehalter in der Vorsorge zu unterstützen, z.B. weitere Erleichterungen bei Bürokratie und Kosten für die ASP-Statusuntersuchung
  • In Bayern Bejagung von Schwarzwild weiter forcieren und alle nötigen unterstützenden Maßnahmen dazu ergreifen


An alle Schweinehalter

  • Überprüfen Sie noch einmal, ob alle nötigen Biosicherheitsmaßnahmen auf Ihrem Betrieb getroffen sind!
  • Setzen Sie sich gemeinsam mit ihrem Hoftierarzt mit den Vorgabe zur Statuserlangung auseinander.
  • Insbesondere Schweinehalter, die selbst jagen, sollten ihren Geländewagen und Wildträger nach Nutzung unbedingt reinigen.


Wo gibt es weitere Infos?

Entscheidend für VerbraucherInnen ist: Die Afrikanische Schweinepest ist zwar für Schweine meist tödlich, aber für Menschen laut Bundesinstitut für Risikobewertung völlig ungefährlich! Schweinefleisch kann und darf weiter gegessen werden.

 

© BBV Sharepic BFR zu ASP

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