Lösung für Tierschutz und Praxis
Kommentar von BBV-Generalsekretär Georg Wimmer
Als das Tierschutzgesetz 2013 dahingehend novelliert wurde, hat der Berufsstand bereits dafür gekämpft, dass neben den Varianten Ebermast, Immunokastration und Vollnarkose auch zusätzlich die örtliche Betäubung durch den Landwirt im Gesetz verankert wird. Wegen der bekannten Probleme mit den anderen Alternativen hat dieser „vierte Weg“ breite Unterstützung in Landwirtschaft, Schlachtwirtschaft, Handel und auch bei vielen Tierärzten.
Seit 2013 hat der Bauernverband mit vielen Schreiben, Gesprächen, Fachveranstaltungen usw. für diesen „Vierten Weg“ geworben. Zusätzlich wurde ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Absolute Fachleute wie Professor Helmut Friess, Leiter der Chirurgie am Klinikum Rechts der Isar, Dekan Professor Reinhard Straubinger von der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Vizepräsident des Deutschen Fleischerverbandes und Landesinnungsmeister des Fleischerverbandes Bayern Konrad Ammon treten für die örtliche Betäubung ein.
Denn der „vierte Weg“ hat viele Vorteile: er ist tierschutzgerecht und garantiert gleichzeitig auch die Fleischqualität, die Verbraucherakzeptanz und die Praktikabilität auf den Betrieben. Dass die für die Zulassung erforderlichen Studien noch nicht abgeschlossen sind – und deshalb eine Fristverlängerung nötig ist – liegt vor allem an der Verzögerungstaktik des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Geradezu abenteuerlich ist es, dass weiterhin gebetsmühlenartig und auf Basis alter Studien zum Beispiel die Wirksamkeit von Procain in Frage gestellt wird. Dabei ist bekannt, dass bei den Studien die Einwirkungszeit viel zu kurz gewählt war. Gleichzeitig wird in Dänemark die örtliche Betäubung mit Procain erfolgreich bei der Ferkelkastration eingesetzt.
Es kann und darf nicht sein, dass die deutsche Ferkelerzeugung kaputt gemacht wird und gleichzeitig Ferkel aus Dänemark über hunderte von Kilometern quer durch Deutschland transportiert werden. Damit würde echtes bayerisches Schweinefleisch der Vergangenheit angehören."
Georg Wimmer,
BBV-Generalsekretär