Schweine in einem bayerischen Stall der Initiative Tierwohl
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Schweinehalter brauchen Hilfe!

Liefer- und Verarbeitungsketten müssen flexibler werden

08.10.2020 | In einem Brandbrief hat sich Bauernpräsident Walter Heidl an Staatskanzleichef Herrmann gewandt und politische Unterstützung für die Schweinehalter in der hoch angespannten Schlacht- und Vermarktungssituation gefordert. Hintergrund sind die sich zuspitzenden Überhänge am Schweinemarkt.

Die coronabedingten Schlachthofschließungen bei Westfleisch und Tönnies hatten den Marktfluss ins Stocken gebracht. Hinzu kommen seit Monaten geringere Kapazitäten bei Schlachtung und Zerlegung durch Corona-Hygieneauflagen. Verschärft wird der Rückstau durch die ASP-Marktwirkungen sowie einen erneuten Minimalbetrieb in einem Schlachthof in Niedersachsen (Sögel). Mäster können ihre Tiere nur verzögert zum Schlachten geben. Dadurch können auch keine Ferkel eingestallt werden. Es drohen unverschuldete Tierschutzprobleme auf den Betrieben.

Heidl fordert deshalb von der Politik auf Landes- und Bundesebene zeitlich befristete Flexibilisierungen für die Liefer- und Verarbeitungsketten in Form von einer Ausweitung der Arbeitszeiten auf Sonn- und Feiertage und vorübergehend längeren Arbeitszeiten. Auch bedürfe es temporärer tierschutzrechtlicher Ausnahmeregelungen, zum Beispiel bei der Einhaltung von Platzvorgaben. Auch Programme zur Marktstützung und Hilfen zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen für Schweinehalter seien zu prüfen, so Heidl.