Schweine
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Veredelungspräsident Stadler: „Tierhaltungsbetriebe, die aufgeben, sind für immer verloren!“

Agrarbericht 2022 unterstreicht: Situation bei Schweinehaltern ist dramatisch

13.07.2022 | Heute Vormittag stellte Staatsministerin Kaniber den Agrarbericht 2022 vor. Teil des alle zwei Jahre erscheinenden Berichts ist auch wieder die Entwicklung der Tierhaltung und der Schweinebranche im speziellen. Dazu Gerhard Stadler, Veredelungspräsident des Bayerischen Bauernverbands:

„Der Agrarbericht unterstreicht, was vorher schon bekannt war: Die Situation bei den bayerischen Schweinehaltern ist dramatisch. Die Betriebe schwinden wie nie zuvor. Das Landesamt für Statistik hat unlängst bekanntgegeben, dass in Bayern innerhalb des vergangenen Jahres 600 Schweinebetriebe aufgegeben haben. Es verbleiben 3600 Betriebe.

Tierhaltung ist eine Lebensaufgabe, die 365 Tage im Jahr vollen Einsatz erfordert. Wer in der Tierhaltung aufgibt, tut das nie aus rein wirtschaftlichen Gründen. Bei den Betroffenen herrscht immer auch ein hoher Leidensdruck, große Frustration und am Ende Resignation.
Die Bedingungen für die Betriebe werden immer weiter verschärft bis ihnen jede Perspektive fehlt. Tierhalter tragen zur regionalen Kreislaufwirtschaft bei. Sie gewinnen aber mehr und mehr den Eindruck, dass dieser Beitrag zur regionalen Fleischerzeugung, zur Bereitstellung von Dünger und zur Verwertung von Nebenprodukten, auch von regionalen pflanzlichen Lebensmitteln, überhaupt nicht mehr erwünscht ist.

Die Politik sieht zu, wie immer mehr Tierhalter aufgeben müssen. Die Uhr tickt: Tierhalter, die aufgeben, sind für immer verloren. Die Verbraucher merken es erst, wenn der regionale Schweinsbraten nicht mehr verfügbar ist. Ich fordere die Politik auf, endlich gegenzusteuern! Künftige Anforderungen an die Tierhaltung müssen langfristig und verbindlich formuliert werden. Der geforderte Mehraufwand muss angemessen finanziert werden und der Tierwohlstallbau muss baurechtlich endlich genehmigungsfähig gemacht werden!“

Bayerisches Landesamt für Statistik veröffentlicht aktuelle Zahlen

Wie das bayerische Landesamt für Statistik Ende Juni mitteilte, ist die Zahl der bayerischen Schweinehalter zum Stichtag am 3. Mai innerhalb eines Jahres um 600 Betriebe zurückgegangen. Der Rückgang beträgt 13,9%. Es verbleiben 3600 Schweinehaltungen.
Der Schweinebestand hat sich dabei um 12,7 % reduziert. Die durchschnittliche Bestandsgröße ist in Bayern von Mai 2021 bis Mai 2022 leicht von 694 auf 704 Tiere pro Betrieb gestiegen.
Der stärkste Rückgang ist beim Bestand an Zuchtsauen zu verzeichnen: Minus 30.000 Zuchtsauen ergeben ein Minus von 15,1 Prozent und einen aktuellen Bestand von 164 700 Tieren.

 

Angesichts der schon so lange andauernden „Mehrfachkrise“ in der Schweinehaltung ist jede Aufgabe in der Schweinehaltung nachvollziehbar. Doch der Blick in die Zukunft bereitet Sorgen: wo sollen die bayerischen Ferkel, das bayerische Schweinefleisch längerfristig herkommen? Der Bayerische Bauernverband setzt sich weiter dafür ein, die Bedingungen zu verbessern und Planungssicherheit zu schaffen!