Teilnehmer des Termins in Allershausen zum Holz
© BBV
„Holz muss zukunftsfähig bleiben!“, forderten die BBV-Präsidenten Huber (Oberbayern) und Jäger (Niederbayern) beim Termin auf dem Hof von Veronika und Alexander Sommerer.

„Holz muss zukunftsfähig bleiben!“

Grüne und FDP versprechen Nachbesserung beim Gesetzesentwurf zum neuen GEG

23.05.2023 | Holz muss auch weiterhin als erneuerbare Energie im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) aufgeführt sein! Dieser Forderung an Landes- und vor allem Bundespolitik verliehen die Vertreter von BBV beim Termin auf dem Hof von Veronika und Alexander Sommerer in Allershausen noch einmal deutlich Nachdruck.

„Der aktuelle Gesetzesentwurf geht in die völlig falsche Richtung“, betonte der Oberbayerische Bezirkspräsident Ralf Huber im Hinblick auf Energie aus fester Biomasse, allen voran der Holzenergie. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern setze Holz kein zusätzliches CO2 frei, sondern wahre den natürlichen Kreislauf. „Bis vor kurzem waren Holz- und Pelletheizungen politisch noch ausdrücklich gewollt, und jetzt sollen sie auf einmal schlecht sein?“, konnte Huber nur den Kopf schütteln.

Gastgeber Alexander Sommerer schilderte die massiven Folgen, die das neue GEG für seinen Betrieb hätte, sollte es in der vorliegenden Form verabschiedet werden. Seit 1998 bietet er Nahwärme an, das Netz sei seither stetig gewachsen. Mittlerweile sind neben 20 Privathaushalten auch 36 Gewerbeeinheiten und große Industriebetriebe angeschlossen. „Der Entwurf neues GEG hat zu Kurzschlussreaktionen geführt. Wir haben mitbekommen, dass potenzielle Abnehmer mit Altgebäuden sich jetzt lieber schnell noch eine neue Ölheizung bestellt haben und jetzt unerwartet von Fernwärmeanschluss zurücktreten wollen. Kann das wirklich der richtige Weg sein?“, fragte er. Ebenfalls seien die Verträge für die Versorgung des in Planung befindlichen neuen Gewerbegebiets in Allershausen bereits unterschrieben. „Das neue GEG entzieht hierfür die Planungssicherheit! Im schlimmsten Fall ist eine Belieferung nicht möglich. Ein solcher Vertragsbruch wäre existenzgefährdend für den Betrieb.“ Des Weiteren führte Sommerer die Erhaltung der Wirtschaftlichkeit des Forstbetriebes an. In jedem Forst falle Rest- und Schadholz an, das zwangsläufig verwertet werden müsse (z. B. Käferholz, Kalamitätsholz). Der politisch gewünschte Waldumbau hin zu mehr Laubhölzern bringe künftig ebenfalls mehr Pflegemaßnahmen mit sich und so auch mehr Restholz. „Durch die Verfeuerung in der Hackschnitzelanlage war bisher wirtschaftliches Arbeiten möglich, weil ein Zusatzeinkommen durch Fernwärme generiert wurde.“ Das falle weg. „Defizitäre Pflegemaßnahmen können die bewirtschaftenden Betriebe nicht leisten.“ Martin Vaas, Bürgermeister von Allershausen, hob die große Bedeutung regenerativer Energien für seine Kommune heraus und wünschte sich von der Politik, dass sie solche Projekte wie die von Sommerer unterstütze.

Lorenz Heckerl von der Waldbesitzervereinigung Freising/Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberbayern betonte angelehnt an Sommerer noch einmal, dass das in der Nahwärme zum Einsatz kommende Holz regional verfügbar sei. „Es wäre Irrsinn, das nicht zu nutzen!“ Bernhard Breitsameter, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwaben, kritisierte, dass ihm die wirtschaftlichen Ansätze fehlten. Rein rechnerisch könne man mit Holz nur 7 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland decken. Was jedoch bei allem Lob von Wärmepumpen vergessen werde sei, dass die günstigeren Luft-Wärmepumpen bei Null Grad aussteigen. Im Winter werde dann komplett mit Strom geheizt, der gegebenenfalls aus fossilen Energieträgern komme. Hier wären eine Kombination mit Festbrennstoffen über sogenannte „Lauwarme Netze“ viel effizienter. „Wir könnten dann theoretisch ein Drittel, in Bayern sogar bis zu 50 Prozent, des Energiebedarfs abdecken“, gab er den Politikern mit auf den Weg.

© BBV Im Hackschnitzellager
Im Rahmen einer Hofführung erläuterte Alexander Sommerer (2. von rechts) die Auswirkungen und Probleme, die das neue GEG in der vorgestellten Version für seinen Betrieb hätten. Ludwig Hartmann (Grüne, 3. v.r.) und Martin Hagen (FDP, 4. v.r.) hörten interessiert zu.

Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Bayern, Martin Hagen, Landesvorsitzender der FDP Bayern und Leon Eckert, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/DIE GRÜNEN für den Wahlkreis Freising stellten sich der Diskussion, unterstützt von Georg Waas und Dr. Bernhard Zimmer als Vertreter der LAG Landwirtschaft, Wald und ländliche Entwicklung der GRÜNEN. Alle Vertreter der Politik betonten, dass der vorliegende Gesetzesentwurf noch nicht verabschiedet sei. „Wie bei jedem Gesetz wird es noch Anpassungen geben“, war sich Ludwig Hartmann sicher. Man nehme den Aufschrei aus der Bevölkerung ernst, und wolle sich dafür einsetzen, dass Feste Biomasse vollumfänglich in den benannten 65%-Anteil der erneuerbaren Energien eingerechnet werde. Das hätten DIE GRÜNEN in Bayern am Wochenende auch in ihr Landtagswahlprogramm aufgenommen. Auch müsse es seiner Meinung nach unmissverständliche Regelungen für bestehende Wärmenetze geben. „Tempo ist wichtig“, hielt Hartmann aber auch an der Auffassung fest, dass es richtig sei, ein Datum für die Wärmewende zu setzen. In Kombi mit anderen Technologien, wie eben auch Wärmepumpen, sei Holz eine entscheidende Säule. Das zeige auch das klare Bekenntnis zur Nahwärme mit einer Förderung von 40 Prozent.

Martin Hagen dankte den Vertretern der Land- und Forstwirtschaft für den geleisteten Widerstand. „In der vorliegenden Form werden wir dem neuen GEG im Bundestag nicht zustimmen“, bekannte er sich klar für die Definition von Holz als erneuerbare Energie. Er sei für einen technologieoffenen Ansatz. Ganz klar sei, dass es Anpassungen am Gesetzesentwurf geben müsse. Diese müssten nun im Bundestag ausdiskutiert werden.
Offen für die vorgebrachten Kritikpunkte zeigte sich auch Leon Eckert. Er habe bewusst das Gespräch im Wahlkreis gesucht und habe sich viele Einzelfälle notiert. Diese lange Liste wolle er nun mit nach Berlin nehmen und dort ausgiebig diskutieren. „Wir werden eine gute Lösung hinbekommen“, war er sich sicher.

Siegfried Jäger, Bezirkspräsident in Niederbayern und Vorsitzender des Landesfachausschusses für forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse berichtete von einer Schockstarre bei den Waldbesitzern, als das Aus für die Holzenergie im neuen GEG angekündigt wurde. Bei den Versammlungen gehe es seither hoch her. Er bedankte sich abschließend bei den Politikern für die Bereitschaft zur Diskussion. „Unterstützen Sie uns, dass Holz zukunftsfähig bleibt!“

© BBV Gruppenbild auf dem Hof Sommerer
Überraschend viel Zustimmung an ihren Kritikpunkten am neuen GEG erhielten die Verteter der Bauern und Waldbauern beim Termin in Allershausen.

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