Nationalpark Steigerwald? FDP auf Irrwegen
Verbände wenden sich in Brief an die Bayern FDP
- Nachhaltige Holznutzung und aktiver Waldumbau zu klimastabilen Wäldern fördern die Klimaschutzleistung der Wälder. Gemischte Wälder sind klimastabiler und fördern die Biodiversität.
- Der BBV unterstützt den Schutz unserer multifunktionalen Wälder, des Klimas und der Biodiversität. Neue Schutzgebiete und Nutzungsverbote lehnt der BBV jedoch strikt ab.
- Mit ihrer Forderung nach einem dritten Nationalpark im Steigerwald bedient die FDP einseitig Partikularinteressen des Naturschutzes und verliert den ganzheitlichen Ansatz regionaler Kreislaufwirtschaft aus dem Blick.
Die vom Nationalparkbündnis veröffentlichten Umfrageergebnisse, wonach 73 Prozent der bayerischen Bürgerinnen und Bürger sich einen Nationalpark Steigerwald wünschen, hat die bayerische FDP zum Anlass genommen, ihren vor zwei Jahren in den Landtag eingebrachten Antrag auf Ausweisung eines dritten Nationalparks zu untermauern. Zwar betont die FDP, dass zur Ausweisung eines Nationalparks ausschließlich Wälder des Freistaats Bayern verwendet und Privatwälder ausgespart würden. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass damit auch der öffentliche Druck auf die privaten Waldbesitzer steigt, ebenfalls Wälder in die Schutzgebietskulisse einzubringen.
Dabei ist in der Vergangenheit bereits viel geschehen. Allein seit 2020 hat die Bayerische Staatsregierung mit den Naturwäldern über 83.000 Hektar Totalschutzgebiete, einige davon auch in den Buchen- und Laubwäldern Frankens neu ausgewiesen. Mit dem „Ebracher Trittsteinkonzept“, das erst kürzlich vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz als vorbildlich ausgezeichnet wurde, finden sich heute schon Alternativen im Steigerwald. Nicht zu vergessen sind die vielen erfolgreichen freiwilligen Maßnahmen im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogrammes Wald, das ganz hervorragend von den Privatwaldbesitzern angenommen wird.
Eine ganz aktuelle Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf untermauert bereits vorhandene Studien und zeigt ebenfalls auf, dass Holznutzung und aktiver Waldumbau zu klimastabilen Wäldern die Klimaschutzleistung und die Biodiversität des Waldes steigern. Angesichts der inzwischen deutlich sichtbaren klimawandelbedingten Schäden an allen Baumarten, besonders aber auch an Rotbuchen in Franken, ist kritisch zu hinterfragen, ob der mit einem Nationalpark verbundene Käseglockennaturschutz noch zeitgemäß ist oder nicht sogar notwendige aktive Klimaanpassungen zum Erhalt und Schutz unserer Wälder verhindert.
Hier geht es zur Studie der HSWT: Unser Wald der Zukunft - Klimaschutz durch Holznutzung und aktiven Waldumbau