"Weidetierhaltung muss in Bayern und ganz Deutschland erhalten bleiben!"
BBV-Präsident Felßner wendet sich mit Brief an Bundestierschutzbeauftragte Kari
Der Vorfall schockiert und sprengt bisherige Dimensionen von Wolfsangriffen: Ende August sind in Oldendorf-Himmelpforten (Landkreis Stade) mutmaßlich durch einen Wolfsangriff 55 Schafe tödlich verletzt worden oder mussten notgetötet werden. Mit diesem schrecklichen Riss ist eine bis dato noch nie dagewesene Eskalation zu verzeichnen, verbunden mit riesigem Tierleid: Die für das Wolfsmonitoring zuständige Landesjägerschaft mit ihrer Kreisjägerschaft des Landkreises Stade geht davon aus, dass ein ganzes Rudel Wölfe Jagd auf die Schafe gemacht hat. Die aus mehr als hundert Tieren bestehende Herde des Schäfers war von einem wolfsabweisenden Herdenschutzzaun umgeben gewesen.
Der Wolf bedroht die Kulturlandschaft, die Lebensgrundlage für unsere Bauernfamilien und z.B. auch Voraussetzung für den Tourismus mit seiner großen wirtschaftlichen Bedeutung für den ländlichen Raum ist. Gleichzeitig verursachen die zunehmenden Wolfsrisse massives Tierleid, für die Weidetierhalter ist diese Situation unerträglich. Das Wohl der Bauernfamilien steht auf dem Spiel.
Nicht nur im Sinne des Tierschutzes muss der Umgang mit dem Wolf in Deutschland dringend eine 180 Grad Wende vollziehen. Bauernpräsident Felßner bittet deshalb die Tierschutzbeauftragte des Bundes Kari, Stellung zum aktuellen Fall im Landkreis Stade und dem massiven Tierleid zu nehmen, das durch diese Wolfsattacke verursacht wurde. Zudem sollen die Auswirkungen der wachsenden Wolfspopulation für den Tierschutz durch Kari bewertet werden und Möglichkeiten benannt werden, wie schwere Verletzungen oder der qualvolle Tod von Nutztieren durch Wolfsangriffe künftig verhindert werden können.
Ein „Wettrüsten“ mit (erfolglosen) Herdenschutzmaßnahmen ist nicht zielführend. Wölfe lernen schnell, wie Herdenschutzmaßnahmen überwunden werden können, das zeigen Erfahrungen aus ganz Europa. Es etabliert sich ein intelligenter Kulturwolf, der die Scheu vor dem Menschen verliert, weil er gelernt hat, dass keine Gefahr vom Menschen ausgeht. An oberster Stelle muss deshalb die Erhaltung der natürlichen Scheu der Wölfe stehen. Um den Tierschutz zu gewährleisten ist aus Sicht des Bayerischen Bauernverbandes eine schnelle und unbürokratische Entnahme von Wölfen zu ermöglichen.
Der Koalitionsvertrag sieht bereits vor, den Bundesländern in Regionen mit hohen Wolfsschäden ein regional differenziertes Bestandsmanagement zu ermöglichen. Währenddessen hat sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke jüngst für eine leichtere Entnahme des Wolfes ausgesprochen. Es bleibt zu hoffen, dass in dieser historischen Ausnahmesituation die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, der Tierschutz gewährleistet und die Weidetierhaltung in Bayern und ganz Deutschland erhalten werden kann!