Fleischsteuer ist zu kurz gedacht
Standpunkt des BBV zur aktuellen Diskussion um eine Fleischsteuer
Ohne Marktpartner und Verbraucher geht es außerdem nicht: Weder dem Tierwohl noch dem Klimaschutz ist gedient, wenn die deutschen Landwirte weiter in mehr Tierwohl investieren und der Markt sich preisgünstig aus anderen EU-Ländern mit niedrigeren Tierwohlstandards versorgt. Deshalb brauchen wir auch eine flächendeckende und verbindliche Kennzeichnung der Haltungsform und Herkunft, die auch die Fleischwaren mit einschließt.
Zudem würde eine Fleischsteuer deshalb ins Leere laufen, weil es für Um- und Neubauten von Ställen derzeit eine faktische Blockade im Bau- und Genehmigungsrecht gibt. Wir brauchen eine verbindliche Strategie für die Nutztierhaltung, die zu Ende gedacht ist. Zum einen, weil die flächengebundene Tierhaltung für die bayerische Landwirtschaft von enormer Bedeutung ist. Mehr als 70 Prozent der Einkommen auf den bayerischen Bauernhöfen werden mit der Haltung von Nutztieren erwirtschaftet. Zum anderen, weil zu einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung neben Getreideprodukten, Obst und Gemüse auch Fleisch und tierische Produkte gehören. Verbrauchern, die besonderen Wert auf kurze Wege, Tierwohl und natürliche Kreisläufe legen und bereit sind, etwas mehr an der Ladentheke zu bezahlen, bieten die bayerischen Bauern schon heute ein vielfältiges Angebot an hochwertigen und regionalen Produkten.
Dringend nötig ist jetzt eine klare Tierhaltungsstrategie, das heißt welche Art der Tierhaltung will Deutschland in Zukunft. Viele Tierhalter fühlen sich nämlich einfach nicht mehr gewollt in dieser Gesellschaft und beginnen, betrieblich Konsequenzen daraus zu ziehen. Erst wenn die Gesamtstrategie für die Tierhaltung klar ist, kommen die nächsten Schritte, geeignete Maßnahmen festzulegen und die Mittel dafür bereit zu stellen.