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Mischkost stärkt Nährstoffversorgung und regionale Kreisläufe

Landfrauen sehen die Neubewertung veganer Ernährung durch die DGE kritisch

27.06.2024 | Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) hat in ihrem aktuellen Positionspapier die vegane Ernährung deutlich aufgewertet. Dies stößt bei den Landfrauen im Bayerischen Bauernverband auf Unverständnis. „Wir Landfrauen können die Aufwertung einer veganen Ernährung nicht nachvollziehen. Eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen ist bei dieser Ernährungsform nur mit Nahrungsergänzungsmitteln möglich“, gibt Landesbäuerin Christine Singer zu bedenken. Zudem müsse bei einer nachhaltigeren Ernährung im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz die regionale Kreislaufwirtschaft mitgedacht werden.

Bei einer abwechslungsreichen Kost mit einer bunten Mischung aus pflanzlichen und tierischen Produkten ist bei gesunden Menschen von einer ausreichenden Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen auszugehen. Der Verzicht auf tierische Lebensmittel birgt das Risiko für Nährstoffdefizite und damit für Gesundheitsstörungen (erhöhtes Frakturrisiko).

Bei der veganen Ernährungsform könnten Nährstoffe, die vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten sind, wie die Vitamine B2, B12 und D sowie die Mineralstoffe Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen fehlen. Auch Protein bzw. unentbehrliche Aminosäuren und langkettige Omega-3-Fettsäuren zählen zu den potenziell kritischen Nährstoffen, die bei einer veganen Ernährung nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. In ihrem aktuellen Positionspapier rät die DGE e.V. Veganern dauerhaft ein Vitamin-B12 -Präparat aufzunehmen, mit den kritischen Nährstoffen angereicherte Lebensmittel auszuwählen und gegebenenfalls zu weiteren Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen.

Die DGE selbst gibt zu bedenken, dass für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senioren aufgrund unzureichender Daten keine klare Empfehlung für oder gegen eine vegane Ernährung ausgesprochen werden kann. Dies verdeutlicht die potenziellen Risiken, denen besonders sensible Gruppen ausgesetzt sind, wenn sie sich rein pflanzlich ernähren.

Tierhaltung und Pflanzenbau gehören zusammen - in der regionalen Landwirtschaft und auf dem Teller

„Bei allen Überlegungen zu einer nachhaltigeren Ernährung muss die Kreislaufwirtschaft mitgedacht werden“, ist Landesbäuerin Singer überzeugt. „Bei einer nachhaltigen und regionalen Landwirtschaft gehören Tierhaltung und Pflanzenbau zusammen. Organischer Dünger ersetzt Mineraldünger auf Acker und Grünland. Gras, andere Futterpflanzen und Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung sind nicht unmittelbar für die menschliche Ernährung nutzbar. Über die Verfütterung an Tiere und den Verzehr von tierischen Lebensmitteln werden Energie und Nährstoffe für die Ernährung des Menschen erschlossen. Somit ergänzen sich pflanzliche und tierische Produkte in der landwirtschaftlichen Erzeugung und auf dem Speiseplan.“

Der Handel bietet ein reiches Sortiment veganer und vegetarischer Fertig- und Ersatzprodukte an. Oft sind dies stark verarbeitete, zucker-, fett- oder salzreiche sowie mit Vitaminen, Mineralstoffen und weiteren Zusatzstoffen versehene Produkte. „Landwirtschaftliche Produkte tierischen Ursprungs sind verarbeiteten veganen Produkten wie Veggiewurst oder Käseimitaten vorzuziehen. Eine Ernährung aus pflanzlichen und tierischen Produkten benötigt keine Zusätze von Vitaminen, Mineralstoffen, Fettsäuren oder Proteinen, da diese ganz natürlich in unseren hochwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen vorkommen“, betont Christine Reitelshöfer, Vorsitzende des Landesfachausschusses für Ernährung und Verbraucherfragen.

Seit vielen Jahren setzen sich die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband erfolgreich für eine praxisorientierte Ernährungsbildung ein. Informationen zu einer gesunden und qualitätsbewussten Ernährung und praktisches Ausprobieren sind aus Sicht der Landfrauen wichtig für die eigene Entscheidungskompetenz und der richtige Weg zu einer ausgewogenen Ernährung.

Die Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung finden Sie hierauf dieser Webseite der DGE.