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Regionale Strukturen sichern Versorgung

Ernährungsstrategie für Bayern: Gesunde, nachhaltige Ernährung mit Genuss und regionaler Prägung

25.07.2024 | Die Bayerische Ernährungsstrategie setzt ein klares Zeichen für regionale Lebensmittel. Für den Bayerischen Bauernverband wird damit auch die Notwendigkeit regionaler Wertschöpfungsketten betont: „Es ist ein hohes Gut, wenn Lebensmittel aus der Region die Versorgungssicherheit der Menschen gewährleisten, dazu braucht es aber die passenden Rahmenbedingungen“, sagt Christine Reitelshöfer, Vorsitzende des BBV-Landesfachausschusses für Ernährung und Verbraucherfragen.

Das Ziel der kürzlich veröffentlichten Ernährungsstrategie des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ist es, der bayerischen Bevölkerung eine gesunde und nachhaltige Ernährung mit Genuss und regionaler Prägung zu ermöglichen. „Die Ernährungsstrategie für Bayern greift zahlreiche Kernpunkte auf, die wir in unserer BBV-Position ´Bayern braucht eine Ernährungsstrategie` letztes Jahr erarbeitet haben. Sie setzt klare Zeichen für eine bewusste Ernährung in unserem Bundesland und hat die regionalen Gegebenheiten im Blick. Dennoch gibt es einige noch nicht berücksichtigte Punkte, deren Umsetzung wir weiter fordern werden “, sagt Christine Reitelshöfer.

Der BBV-Landesfachausschuss für Ernährung und Verbraucherfragen hat sich bei seiner letzten Sitzung mit den sechs zentralen Leitsätzen und den fünf Handlungsfeldern der Ernährungsstrategie befasst. Sein Fazit: Mit der Ernährungsstrategie für Bayern werden zentrale Forderungen des Bayerischen Bauernverbandes umgesetzt. Um Bedürfnisse und Erwartungen von Politik und Gesellschaft erfüllen zu können, fordert der Landesfachausschuss die notwendigen Rahmenbedingungen und Planungssicherheiten für bäuerliche Familienbetriebe.

1. Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten
Die Ernährungsstrategie hebt funktionierende regionale Wertschöpfungsketten hervor, die unverzichtbar sind, um die Versorgungssicherheit auf breiter Basis sowie die Verfügbarkeit hochwertiger Spezialitäten zu gewährleisten. Der „Bayerische Weg“ in der Agrarpolitik setzt auf Betriebsdiversifizierung, hochwertige Produkte mit stufenübergreifender Wertschöpfung und so auf den Erhalt klein- und mittelständischer Strukturen. Der Landesfachausschuss betont, dass das Sterben regionaler Strukturen in der Wertschöpfungskette wie zum Beispiel Schlachthöfe vor Ort und des regionalen Lebensmittelhandwerks gestoppt und diese wiederaufgebaut werden müssen.

2. Ernährungsbildung und Verbraucheraufklärung
Staatliches Handeln pro Ernährung und Bewegung ist eine gewinnbringende Investition in mehr Lebensqualität und gesunde Lebensjahre. Daher setzt die Ernährungsstrategie auf Bildungsangebote für Ernährung, die so früh wie möglich starten, damit eine Verhaltensänderung in späteren Jahren gar nicht erst erforderlich wird, aber auch auf vielfältige Maßnahmen zur Förderung der Wertschätzung für Lebensmittel. Der Landesfachausschuss hält an der Forderung nach einem Schulfach Alltagskompetenz fest und bedauert, dass dies in der Ernährungsstrategie für Bayern nicht berücksichtigt wurde. 

3. „Pflanzlich orientierte Ernährungsweise“ statt „Pflanzlich mit der Brechstange“ 
In der Ernährungsstrategie für Bayern wird vorzugsweise von einer pflanzlich orientierten Ernährungsweise gesprochen, die an den bisherigen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung festhält, jedoch den Verzehr von Hülsenfrüchten und Nüssen verstärkt hervorhebt. Damit wird ein gesunder Ernährungsstil bei gleichzeitiger Beachtung klimatischer Herausforderungen und einer besseren Akzeptanz durch die bayerische Bevölkerung ermöglicht. Ein radikaler Umbau des Ernährungssystems ist für Bayern auch aufgrund seiner Agrar- und Ernährungswirtschaftsstruktur nicht angezeigt. Bayern spricht sich für eine auf die regionale Versorgungssituation abgestimmte Vorgehensweise zur klimaverträglichen Ernährung aus. Der Landesfachausschuss unterstreicht die Wichtigkeit der tierhaltenden Betriebe für eine regionale Kreislaufwirtschaft. 
„Wir werden die Umsetzung der Ernährungsstrategie für Bayern begleiten und uns einbringen. Nicht berücksichtigte Forderungen wie zum Beispiel ein eigenständiges Schulfach Alltagskompetenzen oder die echte Wahlfreiheit von fleischhaltigen und fleischlosen Gerichten in der Gemeinschaftsverpflegung, insbesondere in der Kita- und Schulverpflegung, sowie ein Pilotprojekt zur kostenlosen Abgabe von ausgewogenem Kita- und Schulessen haben wir dabei besonders im Blick“, so Reitelshöfer.

Mehr zur Ernährungsstrategie für Bayern erfahren Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus 

Die BBV-Position „Bayern braucht eine Ernährungsstrategie“ finden Sie hier