Hendl, Haxn, Bio-Wiesn: YouTube-Film beleuchtet die Zukunft der bayerischen Festzeltgastronomie
Unsere Bayerischen Bauern schickt Kultmoderator zu Wirten und Erzeugern
Das erste Wiesn-Hendl – ein Ritual, das Christian Schottenhamel, Sprecher der Oktoberfest-Wirte und Betreiber der „Festhalle Schottenhammel“, kaum abwarten kann. Das Traditionsgericht bringt für ihn den Charakter des Volksfests auf den Teller: einfach und heimatverbunden. Und regional. Christian Schottenhammel war bayernweit der erste Wirt, der das Siegel „Ausgezeichnetes Bayerisches Festzelt“ erhielt. Das bayerische Landwirtschaftsministerium und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband zeichnen damit Volksfestwirte aus, die u.a. mindestens die Hälfte ihrer Waren von heimischen Erzeugern beziehen. Auch in diesem Jahr wird das Siegel weithin sichtbar an der „Festhalle Schottenhamel“ hängen. Eine Antwort auf den Zeitgeist. „Die Menschen denken um“, spürt Christian Schottenhamel. „Sie ernähren sich bewusster, möchten wissen, wo die Lebensmittel herkommen.“ Das Siegel ist für den Wirt Ehre und Chance, aber auch Verpflichtung. Denn beim Einkauf der Waren entscheiden nicht Preis und leichte Verfügbarkeit, sondern Qualität und Regionalität. Sicher ein wesentlicher Grund, warum es in diesem Jahr bayernweit erst neun „ausgezeichnete bayerische Festzelte“ gibt. Immerhin: Die Zahl steigt.
Sven-Erik und Vater Stephan Weckmann, Wirte vom „s’Weckmann Zelt“ auf dem Straubinger Gäubodenfest, gehen noch einen Schritt weiter: Sie beziehen beispielsweise das Schweinefleisch für Haxn und Schweinsbraten ausschließlich aus Bayern – und hier aus der direkten Nachbarschaft. Aus der Region. Für die Region. Der Sohn wird diese Tradition fortführen. „Denn meiner Generation wird Regionalität wegen Qualität und kurzer Lieferwege immer wichtiger“, erklärt Sven-Erik Weckmann.
Die komplette Umstellung auf Bio-Produkte für das Oktoberfest und andere großen Volksfeste, wie es verschiedene Initiativen fordern, halten die Weckmanns und Christian Schottenhamel für schlichtweg nicht umsetzbar. Bio-Betriebe aus der Region könnten die hohen Mengen nicht liefern, die gerade Wiesn-Wirte benötigen. Allein in der Festhalle Schottenhamel gehen pro Wiesn rund 80.000 Hendl vom Spieß über den Tisch. Um diese Nachfrage zu decken, müsste zusätzlich Bio-Ware aus dem Ausland bezogen werden. Eine vielleicht noch größere Herausforderung sieht Roland Weikert, Küchenchef des „s’Weckmann Zelt“, bei der Preisgestaltung. Eine Umstellung auf Bio würde bedeuten, dass die Preise in die Höhe schnellen. Viele Menschen könnten sich das nicht mehr leisten.
Die Gastronomen sind sich einig: Vor Bio steht Regionalität. Schon das sei für etliche Wirtinnen und Wirte eine Herausforderung. Auch in den konventionellen Betrieben in Bayern spielen Nachhaltigkeit, höchste Qualität und das Wohl der Tiere eine große Rolle – und gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das beweisen Hähnchenhalter Reinhard Knott aus Mötzing nahe Straubing und Schweinebauer Thomas Schindlbeck aus Hohenthann bei Landshut. In ihren Betrieben setzen sie auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und hohe Standards mit möglichst viel Komfort für ihre Tiere. Das Ergebnis: qualitativ hochwertiges Fleisch, das kurze Lieferwege zurücklegt, bevor es in den umliegenden Festzelten serviert wird.
Der Film beleuchtet eindrucksvoll, welchen Spagat die bayerische Festzeltgastronomie zwischen Tradition und Zeitgeist leisten muss. Ohne Überzeugung und Engagement geht es nicht. Und er lässt ahnen, wohin der Weg führen kann, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher, Wirtinnen und Wirte, sowie Landwirtinnen und Landwirte an einem Strang ziehen. Tradition mit Zukunft.
Hier gelangen Sie zum Video: https://youtu.be/Nt1kSK3sr6w
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Alle Formate zum Download finden Sie hier: https://unsere-bauern.de/downloads/fleischi-entdeckt-die-festzeltgastronomie/