Landesbäuerin will Miteinander von Kirche und Landwirtschaft stärken
Austausch zur Agrarstudie mit dem Präsidium des Landeskomitees der Katholiken
Beim Gespräch machte die Landesbäuerin deutlich, dass sich viele Bäuerinnen in der Kirche engagierten und die Botschaften der Studie als Kritik an ihrer Arbeit verstanden hätten. „Die Veröffentlichung der Studie trifft in eine Zeit, in der sich die bäuerlichen Familien immer wieder Vorwürfen ausgesetzt sehen, sie würden zu viel düngen, zu viel Pflanzenschutz ausbringen und damit der Umwelt schaden“, sagte Singer. Vor fünf Jahren sei in Bayern das Volksbegehren Artenvielfalt auf den Weg gebracht worden, das in erster Linie Vorschriften für Landbewirtschafter enthalten hätte und kaum Änderungsbedarf im Handeln anderer gesellschaftlicher Gruppen. „Die Bauernfamilien haben inzwischen den Eindruck, dass sie alleine für den Klimaschutz verantwortlich sind. Sie sehen sich mit immer neuen Vorschriften und einer überbordenden Bürokratie konfrontiert. Dabei sind Landwirtinnen und Landwirte bestens ausgebildet, um mit guter fachlicher Praxis ihren Betrieb zu bewirtschaften“, so die Landesbäuerin weiter. „In anderen Berufsgruppen werde das in der Ausbildung Gelernte auch akzeptiert.“
Die Landesbäuerin machte deutlich, dass die Kirche als großer Abnehmer landwirtschaftlicher Produkte in ihren Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Kranken- und Tagungshäuser sowie Senioreneinrichtungen auch selbst ihren Beitrag zur Stärkung der regionalen Landwirtschaft leisten kann, indem sie Produkte aus bayerischer Erzeugung kauft. Denn viele kleinere Betriebe stünden vor wirtschaftlichen Herausforderungen, weil Lebensmittel billig aus dem Ausland importiert und zu geringeren Umweltstandards erzeugt würden.
Man müsse über die aktuelle Situation ins Gespräch kommen. „Der Dialog ist mir wichtig. Deshalb bin ich hier, um mit Ihnen darüber zu sprechen, wie das Miteinander von Kirche und Landwirtschaft gestärkt und eine wertschätzende Kommunikation für die Zukunft gewährleistet werden kann.“
Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken Joachim Unterländer, MdL a.D., und die Stellvertretenden Vorsitzenden des Präsidiums äußerten Verständnis für die Situation der Landwirtsfamilien. Es sei nachvollziehbar, dass aus Sicht der Landwirtschaft die Kommunikation nicht optimal gelaufen sei. Sie drückten ihre Wertschätzung für die Arbeit der Bauernfamilien aus und machten deutlich, dass sie an der engen Verbindung zwischen Landwirtschaft und Kirche unbedingt festhalten wollen. Deshalb gelte es, in einen zukunftsfähigen Dialog einzusteigen, bei dem das Landeskomitee der Katholiken in Bayern eine vermittelnde Rolle einnehmen könne: „Landwirtschaft und Kirche haben ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Verantwortung: das ist unsere Schöpfung. Dazu verstehen wir uns als Unterstützer und Brückenbauer zwischen Landwirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kirche“, so Joachim Unterländer. Es brauche einen langfristig angelegten Dialogprozess unter Beteiligung möglichst vieler Interessengruppen und Verbände, so die Mitglieder des Präsidiums. Als Landeskomitee stehe man als Plattform für Austausch und eine sachliche Debatte zur Verfügung.
Der Stellvertretende Vorsitzende des Sachausschusses „Mission – Gerechtigkeit – Frieden“ des Landeskomitees, Dr. Josef Fuchs, brachte ein, dass im Mittelpunkt der Studie das Wohl aller Menschen und die Bewahrung der Schöpfung stehe und aus seiner Sicht die Studie keinerlei Angriff auf die Tätigkeit der Bauernfamilien in Bayern darstelle. Aus seiner Sicht beruhe der Unmut der Bäuerinnen und Bauern auf Missverständnissen, die in einem weiteren Austausch benannt und geklärt werden könnten.
Einig war man sich, dass es sich lohnen würde, in einen vertieften Dialog über die Inhalte der Studie einzusteigen, um Missverständnisse auszuräumen und gemeinsam zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft beizutragen. Für die Zukunft sollen Wege gefunden werden, wie landwirtschaftliche Vertreterinnen und Vertreter frühzeitig in Diskussionsprozesse eingebunden werden können. Der Arbeitskreis Kirche und Landwirtschaft könne eine Basis dafür darstellen.