Zwei Landwirte unterhalten sich auf einen Feld. Im Hintergrund ein Schlepper zu sehen
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Position: Lebendiger ländlicher Raum

Resolution der Bäuerinnenorganisationen aus Bayern, Tirol und Südtirol

04.11.2011 | Die Bäuerinnenorganisationen aus Bayern, Tirol und Südtirol vertreten rund 200.000 Bäuerinnen und Landfrauen im deutschsprachigen Alpenraum. Die Vertreterinnen dieser Organisationen haben sich am 3. November 2011 zu einem Wissens- und Erfahrungsaustausch in Algund/Südtirol getroffen.

Auf Grundlage der Impulsreferate und  Diskussionen zum Thema „Lebendiger, ländlicher Raum“ wurden fünf thematische Schwerpunkte erarbeitet. Daraus sind diese Forderungen entstanden:
 

  1. Wirtschaftsförderung:
    Jene Unternehmen, welche innovative, frauen- und familienfreundliche Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen, werden besonders gefördert (z.B. interne Betriebskindergärten, Gleitzeiten, etc.).
     
  2. Ausbildungsförderung:
    Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Landfrauen und Bäuerinnen, welche neue unternehmerische Tätigkeitsfelder und Zuerwerbsmöglichkeiten erschließen, wie z.B. Seniorenbetreuung, Kinderbetreuung, Ernährungsbildung, Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof, usw., werden finanziell unterstützt.
     
  3. Förderung regionaler Kreisläufe:
    Folgende Projekte und Initiativen sollen unterstützt werden: Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten, Partnerschaften, Netzwerke und interkommunale Kooperationen. Besonderes Augenmerk gilt dem Aufbau:   
    a. einer Schnittstelle zwischen Bauernhof und Vermarktung (z.B. Regionaltheke in großen Lebensmittelgeschäften)  
    b. der Verwendung regionaler Produkte in öffentlichen Einrichtungen (z.B. Mensen, Krankenhäuser, Kindergärten, Altersheimen)   
    c. dem Agrotourismus als wirtschaftlichen Motor in dezentralen Gebieten.
     
  4. Infrastrukturförderung:
    Dem gesellschaftlichen und demographischen Wandel (im Speziellen der Abwanderung von jungen und gut ausgebildeten Arbeitskräften) ist mitentsprechender Förderung von Infrastrukturmaßnahmen (wie Breitband, Verkehrsanbindung,Gesundheitsversorgung, Schulen/Zwergschulen, Kindergärten,  bezahlbares Wohnen,hauswirtschaftliche Versorgungsleistungen, usw.) zu begegnen. Die Zuweisung der Förderung soll besonders konkrete Initiativen und Projekte für einen lebendigen ländlichen Raum unterstützen (z.B. Neugründung von Dorfläden). 
     
  5. Förderung der Frau im ländlichen Raum:
    Die herausragende Rolle der Frau im ländlichen Raum und des durch sie geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwertes ist anzuerkennen und zu stärken. Die Landfrau und Bäuerin versteht sich als Botschafterin des ländlichen Raumes. Sie verfügt über ein breites Netzwerk bzw. organisatorische Strukturen. Deshalb muss deren Stimme bei allen relevanten Entscheidungen besonderes Gewicht zukommen. Ihre Stellung als Akteurin und Initiatorin befähigt sie dazu, aktiv ländliche EU-Strukturprogramme zu gestalten. 

 

Für die Bäuerinnenorganisationen:
Annemarie Biechl, Landesbäuerin Bayern
Resi Schiffmann, Landesbäuerin Tirol
Hiltraud Neuhauser Erschbamer, Landesbäuerin Südtirol