Tragfähige Lösungen sind nötig
BBV-Ehrenamtliche diskutieren mit Ministerin Kaniber und Marlene Mortler (MdB)
Denn noch während der Verhandlungen für die nächsten sechs Monate hat Aldi den Preis für Frischmilch in der vergangenen Woche um 9 ct auf 69 ct gesenkt. Die Preissenkungen sind ein verheerendes Signal für Milchbauern. Gleichzeitig sind auch die Erzeugerpreise im Schweinebereich gefallen. So wurden mit 1,37 €/kg Schlachtgewicht 5 ct weniger als in der Woche davor gezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr sind es sogar 22 % weniger. „Auf der einen Seite steigen die Anforderungen permanent, auf der anderen Seite sinken die Verkaufspreise überdimensional. Das passt nicht zusammen und zerstört unsere regionale Landwirtschaft“, kritisierten die BBV-Ehrenamtlichen.
Die Kreisbäuerinnen und -obmänner haben zudem Positionen zur Milchpolitik und zum Erwachsenenbildungsförderungsgesetz sowie Anliegen zur Landtagswahl auf den Weg gebracht.
Zu Gast war Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die bei ihrem ersten Auftritt im Haus der bayerischen Landwirtschaft mit offenen Armen empfangen wurde. „Wir freuen uns sehr, dass wir Sie so kurz nach Amtsantritt hier begrüßen dürfen und Sie den Austausch mit den Vertretern der Bauernfamilien suchen“, sagte Bauernpräsident Heidl. „Während die Diskussion rund um die Arbeit auf den Feldern und im Stall zunehmend emotional geführt wird, ist für uns ein sachlicher Austausch und respektvoller Umgang miteinander entscheidend. Nur so können wir zu tragfähigen Lösungen im Sinne der Bauernfamilien kommen.“
Die neue bayerische Landwirtschaftsministerin Kaniber griff das in ihrer engagierten Rede auf und betonte, dass sie pauschalen Verurteilungen entgegentreten wolle. „Landwirtschaft ist der zentrale Schlüssel bei vielen gesellschaftlichen Fragen und vor allem sind Sie es, die mit der täglichen Arbeit einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass unsere Heimat so lebenswert ist“, sagte Kaniber. Sie wolle für ihre Bäuerinnen und Bauern da sein und sich wenn nötig auch vor sie stellen, so Kaniber. Zudem sprach sie sich für den Schutz des Eigentums, die Verringerung des Flächenverbrauchs und das Prinzip „Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht“ aus. Die Milchbranche sieht sie in der Pflicht, ihre Lieferbeziehungen auf freiwilliger Basis zu modernisieren.
Auch Marlene Mortler, agrar-, ernährungs- und umweltpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, nahm sich zwei Tage Zeit, um sich auszutauschen und aktuelle Anliegen für ihre parlamentarische Arbeit im Bundestag aufzunehmen. „Mein Ziel ist es, in engem Kontakt mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner geeignete Rahmenbedingungen für die bayerischen Strukturen zu erreichen“, sagte Mortler. Das gelte zum Beispiel für den wichtigen vierten Weg bei der Ferkelkastration, die TA Luft, die Umsetzung der NERC-Richtlinie und auch für die praxistaugliche Gestaltung der EU-Agrarpolitik nach 2020.