Aktives Bestandsmanagement beim Wolf
Aktuelles Video zum Tag des Wolfes
150 Jahre lang galt der Wolf als ausgerottet. Seit der ersten Rudelbildung vor 22 Jahren in Sachsen hat sich der Wolfsbestand in Deutschland rasant vergrößert.Laut aktuellem Wolfs-Monitoring sind in der Bundesrepublik derzeit 157 Wolfsrudel, 27 Paare und 19 Einzeltiere bestätigt. Naturschützer feiern das als großen Erfolg.
Doch die Rückkehr des Wolfes bringt auch enorme Herausforderungen mit sich – vor allem für die Halter von Schafen, Ziegen, Pferden, Rindern und Wildtieren. Der Grund: Wölfe sind alles andere als scheu, haben in Deutschland keine natürlichen Feinde und reißen neben Wildtieren immer wieder auch Weidetiere. Der Bayerische Bauernverband hatte nicht zuletzt auf diese Problematik im Herbst 2021 im Rahmen einer großen Kundgebung unter dem Titel „Ausgebimmelt?“ aufmerksam gemacht.
Anlässlich des Tages des Wolfes fordern der Deutsche Bauernverband, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter und der Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung eine Wolfspolitik ohne weltfremde Verklärung und falsch verstandene Wolfsromantik. Die Fakten sind eindeutig: Mit einer jährlichen Wachstumsrate des Wolfsbestandes von etwa 30 Prozent und fast 4.000 offiziell bestätigten Rissen von Weidetieren im Jahr 2020 einerseits und einem faktischen Scheitern des Herdenschutzes wird die Weidetierhaltung in Deutschland mittelfristig verschwunden sein, wenn nicht jetzt eine aktive Regulierung des Wolfes vorgenommen wird.
Wie weiter mit Wölfen in Bayern?
Darüber haben sich Stefan Köhler (BBV-Umweltpräsident), Franz Hagl (Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu) und Sepp Glatz (Vorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern) ausgetauscht. Sehen Sie hier das Video!
Video zum Tag des Wolfes am 30. April 2022
Forderungen aus der Landwirtschaft
Zum Tag des Wolfes am 30. April erheben der Deutsche Bauernverband und die Landesbauernverbände daher erneut ihre Stimme:
- Der Einstieg in ein aktives Bestandsmanagement beim Wolf ist erforderlich für die Akzeptanz im ländlichen Raum und den Erhalt der gesellschaftlich gewünschten Weidetierhaltung.
- Höher, schneller, weiter – die Aufrüstung bei Herdenschutzmaßnahmen hat Grenzen und ignoriert die Leistbarkeit für die Betriebe und die Anpassungsfähigkeit des Wolfes und führt zum Zerschneiden von Landschaften.
- Biodiversität nicht nur auf den Wolf beziehen – die Gefährdung der Weidetierhaltung ist ein gravierender Verlust für die Artenvielfalt, der Grünlandflächen und das Tierwohl.
Weidetierhalterverbände fordern zum „Tag des Wolfes“ ein Ende der Wolfsromantik
„Die Halter von Schafen, Ziegen, Pferden, Rindern und landwirtschaftlichen Wildtieren auf der Weide akzeptieren es nicht länger, von Umweltpolitikern und -verbänden hingehalten und vertröstet zu werden. Ein Bestandsmanagement ist längst überfällig, ein weiteres Hinauszögern wird zu nicht umkehrbaren Strukturbrüchen in der Weidetierhaltung führen. Wer die biologische Vielfalt im ländlichen Raum fördern, die Nutzung von Grünland sichern und die Kulturlandschaft auch in Zukunft pflegen will, muss den Abschuss auffälliger Wölfe schnell und unbürokratisch genehmigen und den Gesamtbestand des Wolfes regulieren. Die Bundesregierung ist jetzt gefordert, den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Einstieg in ein regional differenziertes Bestandsmanagement auf den Weg zu bringen“, fordert der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken.
Die Landnutzerverbände im Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) haben hierfür Anfang dieses Jahres ein Modell zur Bestandsregulierung des Wolfes in Deutschland vorgestellt, mit dem sowohl ein Akzeptanzbestand als auch eine Entnahmequote für den Wolf für jedes Bundesland ermittelt werden kann.
„Untätigkeit beim Wolf und eine einseitige Fokussierung auf den Schutz des Wolfs führen zu einem massiven Verlust an Biodiversität in der Agrarlandschaft und einem Verlust der aus Tierwohlgesichtspunkten gewünschten Haltung auf der Weide. Der Erhalt der Weidetierhaltung ist nicht mit warmen Worten und dem Scheckbuch zu sichern, sondern erfordert den Einstieg in ein aktives Bestandsmanagement auch im Sinne der Akzeptanz im ländlichen Raum und den Erhalt der gesellschaftlich gewünschten Weidetierhaltung. Das Wettrüsten bei Herdenschutzmaßnahmen hat Grenzen, ignoriert die Anpassungsfähigkeit des Wolfes und führt zum Zerschneiden von Landschaften“, so der DBV-Generalsekretär.
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