Bayerns Bäuerinnen und Bauern sparen rund ein Fünftel an chemischen Pflanzenschutzmitteln ein
Landwirtschaftsministerium stellt Bericht zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vor
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Bayerische Staatsregierung hat sich bis 2028 zum Ziel gesetzt, den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel halbieren zu wollen. Hierfür wurde nun ein erster Ergebnisbericht vorgestellt.
- Im Vergleich zum Mittel des fünfjährigen Referenzzeitraums (2014 - 2018) konnten bis 2022 bereits 19 Prozent der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingespart werden, der Risiko-Index wurde sogar halbiert.
- Die Ergebnisse zeigen das große Engagement der Bäuerinnen und Bauern, den chemisch-synthetischen Pflanzenschutz zu reduzieren. Dafür werden jedoch praxisgerechte Bedingungen benötigt.
Als Folge des Volksbegehrens ‚Artenvielfalt in Bayern‘ wurde durch das Landwirtschaftsministerium im Mai 2019 ein Maßnahmenpaket vorgestellt, in dem auch der Aktionsplan zur Halbierung des Pflanzenschutz-Einsatzes bis 2028 enthalten war. Im März 2022 bekannte sich der Bayerische Landtag zum Aktionsplan.
Für die Maßnahme wird der Einsatz chemischer-synthetischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft, den Kommunen sowie in Haus- und Kleingärten betrachtet. Als Vergleichswert dient das fünfjährige Mittel der Jahre 2014 – 2018. Da es sich um chemisch-synthetische PSM handelt, werden die im ökologischen Landbau eingesetzten Wirkstoffe nicht in die Bewertung miteinbezogen.
Die Datengrundlage stammt vom Marktforschungsunternehmen Kynetec Germany GmbH, den bayerischen Erhebungsbetrieben des Panels Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, sowie
von Betrieben aus dem Netz Vergleichsbetriebe des Nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP).
Der am 14. Juni vom Landwirtschaftsministerium veröffentlichte Bericht zeigt, dass bis 2022 für die Menge an ausgebrachten chemischen Pflanzenschutzmitteln bereits eine Einsparung von 19 Prozent erreicht werden konnte. Der Einsatz von Fungiziden sank um 25 Prozent. Der Risiko-Index, eine Verrechnung aus Aufwandmenge und Risikobewertung eines Wirkstoffes, konnte im selben Zeitraum sogar um 51 Prozent verringert werden. Ein Faktor für die erfreulichen Ergebnisse dürfte sicherlich die trockene Witterung im Betrachtungszeitraum sein, welche den Bäuerinnen und Bauern vielfach eine bedarfsweise Einsparung möglich machte.
Das Ergebnis des Berichts verdeutlicht das große Engagement der bayerischen Bäuerinnen und Bauern, den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Gleichzeitig ist Pflanzenschutz jedoch notwendig, um die Ernten bestmöglich zu sichern und die Erzeugung von hochwertigen, regionalen Lebensmitteln zu gewährleisten. Um diese Aspekte zu vereinen, wird nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes gehandelt. Als Prinzip dabei gilt: So wenig chemischen Pflanzenschutz wie möglich, so viel wie nötig.
Um als Landwirt möglichst bedarfsgerechte Abwägungen treffen zu können, werden Entscheidungs- und Handlungsspielräume benötigt. Die Pläne des BMEL zum Reduktionsprogramm Pflanzenschutz mit pauschalen Verboten werden diesem Sachverhalt nicht gerecht. Stattdessen sind mit kooperativen Maßnahmen, der Förderung von Technik und Innovationen sowie der Resistenzzüchtung weitere Einsparungen möglich, welche in der Praxis auch zielführend eingesetzt werden können.