Porträt Georg Wimmer, stellvertretender Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes
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Der Bauch spricht eine klare Sprache

Kommentar von Georg Wimmer, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes

12.04.2019 | "Ich schreibe dieses Mal nicht nur als BBV-Generalsekretär, sondern auch wegen meiner landwirtschaftlichen Ausbildung und meines Pflanzenbaustudiums. Und weil ich ein 'Bauchmensch' bin. Das Bauchgrummeln, das mich dank Volksbegehren seit Herbst begleitet, hat sich zu handfesten Bauchschmerzen ausgewachsen."

"Daran hat auch die Staatsregierung ihren Anteil, 50 Prozent weniger Pflanzenschutz bis 2028 hieß es am Dienstag plötzlich. Ja. Landwirtschaft verändert sich, Landwirtschaft verbessert sich. Und ja: das führt zu geringeren Aufwandmengen. Das ist richtig und kann nicht oft genug gesagt werden. Doch vor laufenden Kameras wurde einfach eine Zahl in den Raum gestellt. Was eine solche Botschaft für den Ackerbau, unsere Lebensmittelerzeugung und vor allem: das Bauchgefühl von 90 Prozent der Landwirte bedeutet, wurde vergessen.

Dabei geht es um den nötigen Schutz der Pflanze. Um die Arbeit von Profis, die mit Ausbildung und Sachkundenachweis dafür sorgen, dass sich Schädlinge oder Pilze nicht über das hermachen, was unsere Lebensmittel werden sollen. Die Nachricht, dass die Getreideernte weltweit nicht ausreicht, um die Weltbevölkerung zu ernähren, war einen Tag zuvor in den Zeitungen zu lesen.

Einen Ausgleich zwischen Landwirtschaft und Umwelt zu finden, ist gut und richtig. Daran müssen wir mitwirken, auch wenn mir mein Bauch manchmal etwas anderes sagt. Aber der Verband muss die Positionen der Land- und Forstwirtschaft vertreten und verteidigen – und für vernünftige Lösungen streiten. Noch ist nichts entschieden oder in Stein gemeißelt. Aber eines ist sicher: Irgendwelche Reduktionsziele und starre Fristen sind der falsche Weg. Das zeigt die Debatte um den Walztermin oder die Mahdzeitpunkte. Auch die Aussagen zum Pflanzenschutz dürfen nicht einfach so stehen bleiben. Da spricht mein Bauch eine klare Sprache. Und das tut er bei uns allen. Spätestens, wenn der Hunger sich meldet."