Erfolg für Weidetierhalter: Senkung des Schutzstatus des Wolfs tritt in Kraft
Nach Herabstufung in Berner Konvention: Nächster Schritt muss zügige Anpassung der FFH-Richtlinie sein
Diese Neubewertung spiegelt die wachsenden Herausforderungen für die Land- und Weidewirtschaft wieder und eröffnet den Mitgliedstaaten der Berner Konvention größeren Handlungsspielraum bei der Regulierung von Wolfsbeständen. Um diese Entscheidung auch im EU-Recht zu verankern, muss die Europäische Kommission nun unverzüglich die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) anpassen.
Meilenstein für Wolfsmanagement in Europa: Nun ist die EU am Zug
Bislang waren Mitgliedstaaten in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt. So waren trotz einer stetig wachsenden Wolfspopulation und zunehmenden Angriffen auf Nutztiere regulierende Maßnahmen nur unter eng definierten Ausnahmebedingungen möglich. Der Bayerische Bauernverband, der sich seit Jahren für eine praxisnahe Anpassung des Schutzstatus einsetzt, wertet die aktuelle Entscheidung daher als wichtigen Fortschritt für eine ausgewogene Koexistenz von Landwirtschaft und Artenschutz.
Stefan Köhler, BBV-Bezirkspräsident für Unterfranken und Vorsitzender des Landesfachausschusses für Umweltfragen im Bayerischen Bauernverband erklärt dazu: "Mit der ab heute offiziell gültigen Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs auf internationaler Ebene ist ein entscheidender Schritt getan. Nun liegt es an der EU, die FFH-Richtlinie anzupassen und praxisgerechte Lösungen für Landwirte und Weidetierhalter zu schaffen." Die politischen Entscheidungsträger der Mitgliedstaaten müssen nun zügig handeln, um den veränderten ökologischen und wirtschaftlichen Realitäten Rechnung zu tragen.

Für bedarfsgerechte Maßnahmen Verantwortung auf regionaler Ebene stärken
Der Schutz des Wolfs bleibt unbestritten, doch die realen Herausforderungen in ländlichen Regionen erfordern regionale Entscheidungskompetenzen, um differenzierte, bedarfsgerechte und praktikable Maßnahmen zur Bestandsregulierung und zum Herdenschutz möglich zu machen.
Der Bayerische Bauernverband fordert daher
- die zeitnahe Anpassung der FFH-Richtlinie durch die Europäische Kommission,
- erweiterte Handlungsspielräume für die Mitgliedstaaten zur Bestandsregulierung, sowie
- angemessene Entschädigungen und effektive Präventionsmaßnahmen, um wirtschaftliche Verluste in der Weidewirtschaft zu minimieren.
Die wachsende Wolfspopulation darf nicht einseitig zulasten der landwirtschaftlichen Betriebe gehen. Der Bayerische Bauernverband wird sich deshalb auch weiterhin auf nationaler und europäischer Ebene für eine praxistaugliche, nachhaltige Lösung einsetzen, die die berechtigten Anliegen sowohl der Landwirtschaft als auch des Artenschutzes in Einklang bringt.