Landwirte nehmen Bienen- und Insektenschutz ernst
Mechanische Maßnahmen zur Saatvorbereitung in blühenden Beständen empfohlen
Aktuellen Meldungen zufolge warnt der Deutsche Berufs- und Erwerbs-Imkerbund vor Glyphosat-Rückständen im Honig. Wegen des milden Winters könnten Zwischenfrüchte zum Teil nicht abgefroren sein und bei steigenden Temperaturen in die Blüte gehen. Wenn die Pflanzen von Landwirten bei der Vorbereitung des Saatbeets mit Glyphosat behandelt und gleichzeitig von Bienen angeflogen werden, bestehe die Gefahr, dass Honig verunreinigt werde und unter Umständen sogar seine Verkehrsfähigkeit verliere.
Der Bauernverband empfiehlt, zur Bearbeitung nicht abgefrorener blühender Zwischenfruchtbestände mechanische Verfahren anzuwenden oder Pflanzenschutzmittel möglichst vor der Blüte einzusetzen.
In einer Stellungnahme zu den Aussagen des Imkerbunds erklärt der Bayerische Bauernverband:
"Trotz des milden Winters stellen wir fest, dass in Bayern die meisten Zwischenfrüchte abgefroren sind und ihren Zweck - nämlich Unkraut zu unterdrücken und den Boden vor Erosion zu schützen - erfüllen konnten. Dort wo Pflanzen nicht abgefroren sind, nehmen Landwirte bei den notwendigen Arbeiten den Insekten- und Bienenschutz ernst.
Um angesichts eines früheren Vegetationsbeginns die Felder mit Sommerkulturen bestellen zu können, wägt jeder Landwirt nach den jeweiligen örtlichen Verhältnissen ab, mit welchen Verfahren und Maßnahmen er unter Beachtung sowohl des Bienen- und Insektenschutzes als auch des Erosionsschutzes, umweltschonend den Aufwuchs der Zwischenfrüchte in den Griff bekommen kann. Bei dieser Abwägung fließt mit ein, ob mechanische Verfahren ausreichen oder in begründeten Einzelfällen auch verträgliche Pflanzenschutzmittel erforderlich sind. Die nasse Witterung der vergangenen Wochen ist eine zusätzliche Herausforderung.
Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel sind bei korrekter Anwendung als sogenannte B4-Mittel eingestuft, damit für Bienen ungefährlich und grundsätzlich anwendbar. Unabhängig von einer Gefährdung für die Biene sind nach Einschätzung von Experten allerdings Glyphosatrückstände in Honig möglich, wenn Bienen auf blühenden Zwischenfrüchten mit dem Wirkstoff in Berührung kommen.
Der Bauernverband empfiehlt daher, zur Bearbeitung nicht abgefrorener blühender Zwischenfruchtbestände mechanische Verfahren anzuwenden, oder Pflanzenschutzmittel möglichst vor der Blüte einzusetzen. Auf lokaler Ebene empfehlen wir, dass Imker und Landwirte den Kontakt und Austausch suchen um gemeinsam Lösungen zu finden."